Erato/Warner Classics 4509-98538-2
(1994) 2 CDs, DDD
Musikantisch seien osteuropäische Musiker, das liest man immer wieder. Wer immer schon wissen wollte, was dieser Allgemeinplatz bedeutet, der könnte bei den Bartók-Quartetten des jungen Keller Quartetts fündig werden. Mit Sturm und Braus, vibrierend und sezierend zugleich, machen sich die vier Ungarn derart über Bartóks Streichquartette her, daß emotionalen Hörern wie mir schnell die wertenden Kategorien abhanden zu kommen drohen.
Das ist indes schon deshalb nicht so schlimm, weil sich das Keller Quartett über den Lehrer eines seiner Lehrer in der legitimen Nachfolge Bartóks wähnen darf. Doch abgesehen von diesem Anspruch auf eine wie immer geartete interpretatorisch-genealogische "Authentizität", gibt sich das ungarische Quartett bei seiner Ausleuchtung von Bartóks teils sperrigen, teils munter den Volkston umspielenden Werken weicher und gelenkiger als prominente Interpreten-Vorgänger wie etwa das Alban-Berg-Quartett (EMI) oder das Emerson-Quartett (DG); die genaue Ensemble-Arbeit reicht hier zudem bis in feinste Nuancen der Glissandi, Pizzicati und Dämpfungen hinein.
Dabei halten sich gefühlsbetontes Nach-Empfinden und analytischer Durchblick insgesamt überzeugend die Waage. Das Profil des wegweisenden Quartett-Komponisten Bartók, der auf dem Boden einer gefestigten Tradition eminent Neues aufbaute, gewinnt ergreifende Kontur.
Susanne Benda, 01.12.1999
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die Klavierkonzerte Nr. 11, 12 und 13 waren Mozarts erste Konzerte, die er nach seinem Umzug von Salzburg nach Wien komponierte. In einem Brief an seinen Vater Leopold beschrieb er sie als „ein glückliches Mittel zwischen zu leicht und zu schwer; sehr brillant, angenehm für das Ohr und natürlich, ohne fade zu sein“. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mozart bereits von seinem dominanten Vater emanzipiert. Sein Ziel war es, mit diesen Stücken das Wiener Publikum zu erobern. Tatsächlich […] mehr