DHM/BMG 05472 77384 2
(1996) Komponiert: 1711/12, Uraufführung: 1712; DDD
Nachdem ich, aufgewachsen in gut- und bildungsbürgerlichem Hause, als Kind jeden Sonntagmorgen zum Frühstück wechselweise Händels "Halleluja" und Vivaldis "Vier Jahreszeiten" hören musste, hatte ich eigentlich beschlossen, beides fortan aus meinem Hör-Repertoire zu verbannen. Tatsächlich kann einem nichts mehr die Freude an aufregend-kleingliedriger barocker Rhetorik vermiesen, als wenn Karajan und seine Mutter im Schulterschluss Vivaldi mit streichersatter Mehlschwitze andicken.
In letzter Zeit haben einige jüngere Ensembles (etwa die Sonatori de la Gioiosa Marca oder auch Il Giardino Armonico) versucht, genau das Gegenteil zu tun - also Vivaldis bilderpralle Jahreszeiten-Musik ins gestalterische Extreme zu treiben. Doch auch diese völlig Überhitzten und jugendlich-verspielten Deutungen konnten mich nicht ganz überzeugen.
Dass es dem Freiburger Barockorchester gemeinsam mit dem Ensemble The Harp Consort (das die Continuo-Gruppe mit Harfe, Laute, Leier und Barockgitarre unterstützt) gelingt, den vielgedudelten Konzerten neue und zwingende Facetten abzugewinnen, liegt vor allem an dem Ernst, mit dem die Musiker Vivaldi begegnen. Sowohl die improvisatorisch angereicherte Gestaltung der Basslinie als auch die bewegliche und ausdrucksstarke Deutung von Vivaldis klingender Wetterkarte geraten packend. Als Geigensolist legt sich zudem der Konzertmeister der Freiburger, Gottfried von der Goltz, emotional derart ins Zeug, daß man im Sommer-Konzert die Hitze förmlich flimmern und den Schweiß fließen spürt.
Susanne Benda, 01.12.1999
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