RCA/BMG 09026 63348 2
(1995, 1996, 1997) 3 CDs, Live-Aufnahmen, DDD
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Deutsche Grammophon: 415 662-2 (1.), 432 324-2 (2.), 432 572-2 (3.)
(1945, 1952, 1954) Live-Aufnahmen, ADD, mono
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Deutsche Grammophon 415 570-2
(1982) 4 CDs, Live-Aufnahmen, DDD
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Kein Komponist litt so unter der Bürde Beethovens wie Brahms. Erst als Dreiundvierzigjähriger - nach über zwanzig Jahren mühevollen Experimentierens - wagte er sich mit seiner Ersten vor die "sinfonische Öffentlichkeit". Das selbstgestellte Gebot, wonach man die Sinfonie nach Beethoven quasi neu erfinden müsse, lag über ihm wie ein Albdruck. Um so verärgerter war er, als ausgerechnet sein Förderer Hans von Bülow, Leiter der Meininger Hofkapelle (des damaligen Musterorchesters), von der "Zehnten Beethovens" sprach.
Zwar erinnert in der Tat manches an den Übervater (etwa das hymnische Streicherthema des Schlusssatzes); gleichwohl schuf Brahms ein eigenes, neues Kompositionsprinzip, das nicht mehr die Themenverarbeitung im tradierten Sonatenhauptsatz, sondern die evolutionär das gesamte Werk aus einem einzigen thematischen Kern oder motivischen Keimzellen heraus entwickelt. Dass diese Formenstrenge immer auch und gerade dem emphatischen Ausdruck dient, macht die Größe und innere Spannung des gleichermaßen konservativen und revolutionären Werkes von Brahms aus.
Günter Wand schuf mit seiner zweiten NDR-Version der Brahms-Sinfonien Referenzaufnahmen. Ihm gelingt die Synthese von Emotion und Ratio: die große romantische Geste im fülligen, sinfonischen Klanggewand ebenso wie die strukturelle Durchhörbarkeit jeder melodischen Linie, gerade auch der so oft vernachlässigten Mittelstimmen. Vom unerbittlich dreinschlagenden Beginn des c-Moll-Erstlings bis zu den bohrend-enervierenden Akkordschlägen der männlich-herben Vierten spürt man: Brahms ist Wand eine Herzensangelegenheit. Neben den (kontrollierten) Ausdrucksgewalten bestechen duftend leichte Klänge, vor allem in der zweiten Sinfonie - jenem ebenso frühlingshaft singenden wie tiefschürfend nachdenklichen und frenetisch jubelnden Werk, das Brahms im Zustand ländlichen Urlaubs und der Clara-Schumann-Schwelgereien schrieb. An den fabelhaften Einlagen der Bläsersolisten zeigt sich überdies die Erstklassigkeit deutscher Rundfunkorchester.
Wer bei Brahms eher die große Hingabe sucht, der wird in Wilhlem Furtwänglers und Leonard Bernsteins wuchtigen, emotional überbordenden Einspielungen auf seine Kosten kommen. Der schlanken Ur-Besetzung der Meininger Kapelle folgen Charles Mackerras (Telarc) und Roger Norrington (EMI) in ihren Authentizitäts-Versionen. Hier darf man zwar über rhythmische Präzision und warme Holzbläser-Farben im Originalklang staunen, das für Brahms' langsame Sätze so typische Gefühl von landschaftlich-orchestraler Weite, Ruhe und innerem Frieden will sich jedoch nicht recht einstellen.
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