Na klar, Miles. Es ist das selbst gewählte Schicksal des italienischen Trompeters Paolo Fresu, dass er ständig mit dem Prinzen der Finsternis verglichen wird. Und was soll man sagen: Der Auftakt seiner ersten CD mit neuem, nach dem Teufel benannten Quartett, entkräftet das Vorurteil beileibe nicht. Im Gegenteil: Der hibbelige ostinate Bassgroove, die charakteristischen Kicks im Thema und nicht zuletzt der lustvolle Gebrauch von Effektgeräten in der Nummer "Another Road to Timbuctu" weisen ganz klar auf den Miles der elektrischen Phase hin.
Allerdings mit einer nicht ganz unerheblichen Einschränkung. Davis kam nie bis nach Sardinien. Beziehungsweise: Er hat sich nie solche lustigen folkloristischen Motive einfallen lassen wie Fresu, der sich hier, wie auch bei zwei weiteren Stücken auf "Stanley Music!" keck aus dem Melodienschatz seiner sardischen Heimat und anderer mediterraner Landstriche bedient. Das ist gleichermaßen originell wie humorvoll.
Wirklich satanisch geht das Devil Quartet allerdings beim Großteil der Kompositionen nicht zu Werke. Die Titel sind – mit Ausnahme der freien Exkursion "Devil’s Game" – dann doch oftmals eher zart und menschenfreundlich balladesk, wogegen natürlich nichts einzuwenden ist. Vor allem dem Gitarristen Bebo Ferra kommt das nämlich sehr zugute. Er kann zeigen, dass er nicht nur wie der Teufel das Jazzrockidiom bedienen kann, sondern auch an der Akustischen und als ausgewiesener Fan von Bill Frisell (man höre nur "Qualche Anno Doppo") zu gefallen weiß.
Josef Engels, 01.02.2008
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