home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Wolfgang Amadeus Mozart

Klavierkonzerte KV 453 u. KV 466

Norwegisches Kammerorchester, Leif Ove Andsnes

EMI Classics 5 00281 2
(58 Min., 3/2007) 1 CD

Die Tonart lässt nichts Gutes denken. D-Moll, das steht bei Mozart, wenn nicht immer, so doch gewissermaßen als beharrlich am Himmel dräuende Wolke, für Abschied, für Trauer, Tränen, Tod. Zumal im "Don Giovanni" lässt sich dies fast körperlich nachspüren, wenn der steinerne Gast vor den Toren steht und insistierend an die Pforte pocht. Fast unverhohlen klingt diese Passage wie die Aufforderung an den Herrn Casanova, sich ins Jenseits zu begeben, und natürlich ist diese Aufforderung zum Totentanz in d-Moll gekleidet. Hört man die ersten Takte des Klavierkonzertes in der nämlichen Tonart, wird man sogleich an diese Atmosphäre der Katakomben erinnert – für gewöhnlich jedenfalls. Bei Leif Ove Andsnes und dem von ihm geleiteten Norwegischen Kammerorchester stellen sich die Dinge etwas anders dar; aufgeklärter könnte man sagen. Soll er nur kommen und klopfen, der steinerne Gast, ihm wird Selbstbewusstsein, Trotz, (dialektischer) Streitwille entgegengesetzt. Fast briohaft, jedenfalls putzmunter und äußerst vital ist das Spiel von Solist und seinem Ensemble im Eingangsallegro. Dem Stück tut solche Subversion gut, weil sie Wege offen lässt, sprich: weil sie dafür sorgt, dass sich der nachgerade Beethoven’sche Konflikt erst noch entwickeln kann. (Logische Konsequenz ist es, dass Andsnes die von Edwin Fischer arrangierte Beethovenkadenz wählt.) Aus dieser dramaturgischen Entscheidung gewinnt diese klanglich vielschichtige Interpretation enorme Spannung, auch und gerade deswegen, weil es bis zum Schluss offen bleibt, wer den Platz als Sieger verlässt. Andsnes erweist sich hierbei als dialogisch geschulter Solist, der – mit Ausnahme der von ihm selbst konzipierten virtuosen Kadenz des Finalsatzes – weniger sein (herausragendes) pianistisches Können als vielmehr die Durchdachtheit der Konzeption in den Vordergrund stellt; so wie er es auch im zweiten Stück der Aufnahme, dem wundervollen KV 453-Konzert in G-Dur, getan hat. Wobei diese Tonart (fast) nur Gutes, will sagen Heiter-Buffohaftes, denken lässt ...

Tom Persich, 01.03.2008


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top