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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Johann Nepomuk Hummel

Le Retour de Londres, Variationen u. Finale B-Dur op. 115, Oberons Zauberhorn, Variationen F-Dur op. 97

Christopher Hinterhuber, Sinfonieorchester Gävle, Uwe Grodd

Naxos, 8.557845
(67 Min., 1/2006) 1 CD

Warum gibt es eigentlich noch keinen Hype um Christopher Hinterhuber? Zugegeben: Wenn es dazu nötig ist, seine interpretatorischen Duftmarken ausschließlich an bekannten großen Komponisten zu hinterlassen, dann könnte man den jungen Österreicher übersehen. Was nichts daran ändert, dass die Aufgaben, die er sich stellt, erst recht höchste Ansprüche stellen. Nach Carl Philipp Emanuel Bach sowie Ferdinand Ries wendet er sich mit Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) einem weiteren Meister zwischen den stilistischen Stühlen zu. Von Mozart unterrichtet und vom jungen Franz Liszt als Lehrer begehrt, bietet der Klassiker mit der frühromantischen Seele eine Fülle von stilistischen Anknüpfungspunkten – und genau so viele Fallen für den, der diese Einflüsse nicht in einen Stil zusammendenkt. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei den hier eingespielten Werken (mit Ausnahme von Oberons Zauberhorn) um vordergründig eher leichtgewichtige Stücke handelt: Brillante Variationen, Rondos und Fantasien, die sich der komponierende Virtuose für seine Auftritte auf den Leib schrieb. Doch in Hinterhubers Interpretation ist es, als höre man den intelligenten Komponisten und brillanten Pianisten selbst am Klavier sitzen. Feine dynamische Abstufungen, die nicht aufgesetzt, sondern spontan erfunden wirken, hauchen den elegant hingelegten virtuosen Figurationen Seele ein. Zugleich macht Hinterhuber mit seiner durchdachten, präzisen aber immer die Leichtigkeit unterstützenden Phrasierung deutlich, dass Hummels Gedankenflüge einem klaren architektonischen Plan folgen. Leider können Uwe Grodd und das Sinfonieorchester Gävle nicht mit dem Solisten mithalten: Der Orchesterpart klingt oft dumpf, die Holzbläser antworten dem wachen Solisten rhythmisch immer ein entscheidendes Quäntchen zu behäbig. Besonders "Oberons Zauberhorn" leidet darunter – was schade ist. Denn in dieser sehr bildhaft-dramatisch erfundenen freien Fantasie über Themen aus Webers Oper Oberon sollte das Orchester ein ebenso präsenter Erzähler und virtueller Darsteller wie der Solovirtuose sein.

Carsten Niemann, 01.03.2008


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