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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Johann Sebastian Bach

Cantata Pilgrimage Vol. 27

Ruth Holton, Nathalie Stutzmann, Paul Agnew, Daniel Taylor, Peter Harvey u.a., Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, John Eliot Gardiner

Soli Deo Gloria/Harmonia Mundi SDG 138
(111 Min., 6/2000) 2 CDs


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Johann Sebastian Bach

Cantata Pilgrimage Vol. 3

Magdalena Kožená, Nathalie Stutzmann, Paul Agnew, Kobie van Rensburg, Peter Harvey u.a., Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, John Eliot Gardiner

Soli Deo Gloria/Harmonia Mundi SDG 141
(138 Min., 7/2000) 2 CDs


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Ein Unternehmen wie John Eliot Gardiners "Cantata Pilgrimage", bei der im Jahr 2000 in zahlreichen europäischen Städten sämtliche Kantaten J. S. Bachs aufgeführt und zwecks späterer Veröffentlichung live mitgeschnitten wurden, kann nicht nur Spitzenleistungen zeitigen – das liegt in der Natur der Sache und wird z. B. in Folge 3 beim Konzertdokument aus Tewkesbury erlebbar: Magdalena Kožená, hier als Sopranisten das Solistenensemble anführend, kann mit ihren wenigen Nummern nicht die deutlich schwächeren Leistungen ihrer stärker vertretenen Kollegen kompensieren; irgendwie nämlich hat sich die merkwürdige Altistin Nathalie Stutzmann, die mit ihrem seltsam verquollenen, textschluckenden Timbre immer wieder mal auch bei Spitzenensembles auftaucht, auch in Gardiners Kantatenedition verirrt (und sie begegnet uns auch in der ebenfalls neu erschienenen Folge 27 gleich wieder). Zu ihr passt auf ungute Weise der Tenor Paul Agnew, bei dem jeder einzelne Ton wie durch eine Sahnespritze gedrückt klingt; ein konstruktives Miteinander von Text und Musik ist auf diese Weise nicht möglich. Und der Bassist Nicolas Teste kontrapunktiert dieses problematische Vokalpanorama mit rauem, raspeligem Stimmklang – keine Sternstunde des Bachgesangs, fürwahr.
Aber schon auf der anderen CD der Folge 3 geht wieder die Sonne auf: Joanne Lunn, William Towers, Kobie van Rendsburg und Peter Harvey agierten beim Konzert in Mühlhausen als Solistenquartett aufs Glücklichste, besonders auch wenn sie als Quartett auftraten wie in der Fuge "Dein Alter sei wie deine Jugend" (BWV 71) oder im Eröffnungsabschnitt von "Ich harre des Herrn" aus BWV 131: Hier ist die Bachwelt wieder ganz in Ordnung, hier beginnt die Musik ungebremst zu strömen, dabei die Worte, aus denen heraus sie geschaffen ist, gleichsam schwerelos mit sich tragend – ein Wunder für jeden, der eine umfassende Sensibilität für Bachs Musik und ihre theologischen Hintergründe zu entwickeln vermag.
Wundervolle Momente gibt es auch in Folge 27, deren erste CD überraschenderweise mit dem dritten Brandenburgischen Konzert beginnt – erst nach der Entscheidung für dieses Stück, so berichtet Gardiner, wurde den Ausführenden klar, dass dieses durch und durch auf der Dreizahl basierende Concerto als Sinnbild für die Trinität begriffen werden kann. Gewiss, Agnew und Stutzmann sind auch in diesem Doppelalbum präsent, aber u. a. Peter Harvey, Stephan Loges und Daniel Taylor bringen willkommene Abwechslung, das vokalsolistische Niveau beträchtlich anhebend. Die aktive Auseinandersetzung mit Bachs hochkomplexer Musik ist und bleibt eine Herausforderung, eine Gratwanderung.

Michael Wersin, 23.05.2008




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