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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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The Incredible Jazz Guitar Of ...

Wes Montgomery

Riverside/ZYX OJCCD-036-2
(1960)

Als Wes Montgomery 1959 mit sechsunddreißig sein Debütalbum einspielte, war er, der siebzehn Jahre zuvor unter dem Eindruck Charlie Christians erstmals zur Gitarre gegriffen hatte, weit mehr als ein ausgereifter, doch bislang unentdeckter Gitarrist. Mit seiner unkonventionellen Daumentechnik (anstelle eines Plektrums), den einzigartigen Oktav- und Akkordsoli und seiner gitarristischen Adaptation des Bebop und Hardbop war Wes Montgomery die seit Charlie Christian bedeutendste Weiterentwicklung der Jazzgitarre und der Beginn einer neuen "Schule", die sich über George Benson und Pat Martino sowie jüngere Vertreter wie Mark Whitfield, Russell Malone und Peter Bernstein bis heute fortpflanzt.
Wer sich nicht sofort die gesamten, durchwegs exzellenten Riverside-Aufnahmen kaufen möchte, sollte Wes Montgomery für sich mit dessen zweitem Album aus dem Jahr 1960 entdecken: "The Incredible Jazz Guitar Of Wes Montgomery". Eingerahmt von dem sehr feinen, elegant spielenden Pianisten Tommy Flanagan und den Brüdern Al und Percy Heath an Schlagzeug und Baß, zeigt sich Wes Montgomery in Topform. Sein Spiel wahrt selbst bei größter Komplexität und äußerst schnellen Bebop-Tempi eine unnachahmliche, vom Hörer sofort erfaßte "Vokalität" und Flüssigkeit, die sich mit seinem einzigartigen Blues-Feeling deckt - Wes Montgomery hatte unzweifelhaft eine der größten Blues-Seelen, die ein Jazzer je besessen hat!
Die in ihrer Dramatik und Logik atemberaubenden Soli folgen der für Montgomery typischen Abfolge: Single-Notes steigern sich zu "fliegenden" Oktavpassagen, diese wiederum zu einem an rhythmischem Drive nicht zu überbietenden Feuerwerk aus Akkorden. Erstklassig auch die Auswahl der eingespielten Titel: Neben Klassikern des Modern-Jazz (Sonny Rollins "Airegin" und Dave Brubecks "In Your Sweet Way") und zwei älteren Standards ("Gone With The Wind" und "Polka Dots And Moonbeams") kommt der Hörer in den Genuß von vier Eigenkompositionen Montgomerys, darunter der berühmte "West Coast Blues" und "Four On Six".
Auch nach fast vierzig Jahren bestätigt allein dieses eine Album die hellsichtige Einschätzung des Kritikers Ralph J. Gleason: "Wes Montgomery is the best thing to happen to the guitar since Charlie Christian."

Claus Lochbihler, 01.09.2007


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