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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Dmitri Schostakowitsch, César Franck

Violinsonaten

Sergey Khachatryan, Lusine Khachatryan

Naïve/Harmonia Mundi AV 5122
(60 Min., 7/2007) 1 CD

Licht und Schatten im Repertoire, aber nicht bei den Interpreten: Die beiden in Armenien geborenen, seit Kind-heit in Deutschland lebenden Geschwister Lusine und Sergey Khachatryan, Jahrgang 1983 und 1985, sind ein denkbar harmonisches Team. Über ihr Sonatenrezital herrscht bis ins Detail blindes Einvernehmen, und da die beiden ungleichen Werke – das mürrische, desolate von Schostakowitsch und das strahlende von Franck – im Notentext keine eigentliche Zweiteilung in Solo und Begleitung kennen, ist es umso erfreulicher zu hören, wie hier zwei auf gleicher Augenhöhe spielen. Ausgesprochen mutig ihr Umgang mit Schostakowitschs Launenhaf-tigkeit, die sie eher befördern als maßregeln. Karges – wie der stockende Anfang des ersten oder die trostlose zweistimmige Fuge des dritten Satzes – bleibt gänzlich ungeschmückt, Anflüge von Milde und Versöhnung bleiben Anflüge, Akzente sind wie in Stein gemeißelt, die Dynamik ist weit aufgerissen, reicht vom quälend-schmerzhaften Forte bis hinunter zum sich in der Stille auflösenden Pianissimo. Die Spannung aus Einzelheit einerseits und stetem Fortschritt hin zur großen Form andererseits, aus Innerlichkeit und Tatendrang, ist auch bei Franck grandios arrangiert, und sie verdankt sich im erheblichen Maße der Fähigkeit der beiden Musiker, mit ihren Ressourcen hauszuhalten. Wunderbar, über welche enorme Distanzen sie Phrasen genauestens auf- und abbauen, wie fein sie ihre Dynamik schattieren, wie sie Kraft und Prägnanz mit Ruhe und Gelassenheit vereinen. Der Pianistin Lusine Khachatryan gelingt das sogar noch ein wenig souveräner als ihrem bekannte-ren Bruder Sergey, der zuweilen seinen Ton mit mehr Energie belädt als dieser tragen kann und so an Schärfe verliert und seine Konturen im fiebrigen Vibrato zu verschwimmen drohen. Doch das ist an dieser Stelle Klagen auf allerhöchstem Niveau.

Raoul Mörchen, 28.06.2008


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