Naxos 6 36943 40892 6
(67 Min., 8/1996) 1 CD
Dieser unentschiedenen Aufnahme des zweiten Brahms-Konzertes mit der Pianistin Idil Biret fehlt die erfüllte, sonore Mitte, das merkt man schon im ersten Soloauftritt. Die Massigkeit des Klaviersatzes wird übersteigert durch plumpes Stampfen auf den schweren Taktteilen. Majestätische Größe ist herabgesunken zu etwas hölzerner Grobschlächtigkeit. Später dann dieses unerfüllte Flackern, dieser nervöse Drang aus dem Metrum hinaus. Man höre den Eintritt der Reprise an. Wie kleine Leuchtkugeln explodieren die Skalen im Klavier und suggerieren Veräußerlichung und Unrast. Dabei ist das doch ein Moment höchster Magie und Wärme. Und die fehlt der Interpretin überall.
Weder der herrlich singende Seitengedanke im zweiten Satz noch die wie improvisiert hingehauchten Gebilde, mit denen der Solist im dritten Satz träumend monologisieren kann, sind erlebt, erfühlt oder gespannt. Wenn es richtig schwer wird, geht Idil Biret immer auf Nummer Sicher. Grauer Alltag bei den Oktavsprüngen und Terztrillern. So wird die Schwierigkeit nicht transzendiert, sondern zur keuchenden Gipfelerstürmung. Auch einem Gilels fielen die berüchtigten Passagen am Ende der Exposition schwer, aber er wagte sich an die Grenzen vor. So ist eine recht farblose und eigentlich überflüssige weitere Version des Werkes entstanden. Warum man es nicht Bernd Glemser überlassen hat, diese Lücke im Naxos-Katalog zu füllen, ist mir ein Rätsel.
Matthias Kornemann, 10.08.2000
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