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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Solo/Duo/Trio

Ferenc Snétberger

Enja/Soulfood ENJ 95119
(55 Min., 8/2004, 8/2005) 1 DVD

Der Gitarrist Ferenc Snétberger gibt ein herrlich paradoxes Beispiel für den sprichwörtlichen Propheten im eigenen Land ab. Der 51-jährige Musiker aus einer Sinti/Roma-Familie ist gebürtiger Ungar, lebt aber seit 20 Jahren in Berlin. Dort, in seiner Wahlheimat Deutschland, nimmt ihn das angesehene rororo-Jazzlexikon schlicht nicht zur Kenntnis, in Ungarn aber ist er inzwischen ein Nationalheld mit regelmäßigen Auftritten bei den renommiertesten Festivals. Die vorliegende DVD besteht denn auch aus zwei Mitschnitten vom Festival im ungarischen Veszprém. Snétberger spielt ausschließlich das akustische Instrument und bevorzugt eine Stilistik, die sich den warmtönenden Klängen entlang der Grenzbereiche der klassischen Gitarre verpflichtet fühlt. In seinem klaren Personalstil ist viel von Baden Powell und eher weniger von Paco de Lucia. Bewegend sind die hier eingefangenen Soloauftritte fast heiterer Melancholie. Erstaunlich verhalten dagegen gerieten die beiden improvisierten Fantasie-Bossas im Duo mit dem Stimmvirtuosen Bobby McFerrin, wobei die penetrante, pink weichgezeichnete Bildführung eher störend wirkt. Vollends zum Ärgernis wird die Bildregie bei dem mitreißenden Auftritt von Snétbergers aktuellem Trio mit dem norwegischen Meisterbassisten, dem Garbarek-Begleiter der ersten Stunde, Arild Andersen, und dem italienischen Schlagzeuger Paolo Vinaccia. Während Vinaccia kongenial die unterschiedlichen Perkussionsinstrumente in sein Spiel auf dem Drumset integriert, wird einem der Blick darauf vorenthalten und nur geboten, was man eh schon längst sehen durfte: Snétberger im klassischen Gitarristenprofil mit der Linken auf den Bünden und die Finger der Rechten in Zupfaktion. Bei geschlossenen Augen stimmt die Balance – doch wie soll man das bewerten?

Thomas Fitterling, 16.08.2008


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