home

N° 1308
03. - 09.06.2023

nächste Aktualisierung
am 10.06.2023



Responsive image
Robert Schumann, Edward Elgar

Klavierquintett Es-Dur, Klavierquintett a-Moll

Lars Vogt, Christian Tetzlaff, Radoslaw Szulc, Tatjana Masurenko, Gustav Rivinius, Antje Weithaas, Claudio Bohórquez

Avi/A1!VE 8553127
(66 Min., 5/2007) 1 CD

Dies ist die reizvolle Kopplung einer „Hausnummer“ der Literatur für Klavierquintett – und eines Gattungsbeitrags, der zumindest hierzulande unbekannt ist. Schumanns Es-Dur-Werk, weit populärer als das im selben Jahr geschaffene Klavierquartett (ebenfalls Es-Dur), und das a-Moll-Werk des 61-jährigen Edward Elgar, verbindet gewissermaßen das zarteste aller Bande: Schumann scheint den späteren Freund Brahms vorwegzunehmen, Elgar hängt ihm nach in teils sehr subtilen Echos. Beide Aufnahmen halten Konzerte im Kraftwerk Heimbach fest, mit allen Unwägbarkeiten nicht geschnittener Live-Aufnahmen. „Spannungen“ heißt das Festival, das der Pianist Lars Vogt dort leitet, allerdings sind diese ziemlich abwesend bei Schumanns op. 44. Vogt ist ein eher preziöser Musiker mit Hang zum Weichspülen, und über weite Strecken gibt er hier den Ton vor – was völlig legitim ist, aber das Obsessive in diesem Komponisten nahezu ausblendet. Er klingt harmloser, als er war. „Gekonnt“ ist das ohne Zweifel, aber das hernach ausrastende Publikum kann nicht davon überzeugen, dass eine elektrifizierende Interpretation stattgefunden hätte.
Besser erging's Elgar, der hier auf affirmative Rhetorik à la „Pomp and Circumstance“ völlig verzichtet und trotz gelegentlichem Abschweifen in saloneske Süße eine vom Ersten Weltkrieg „gebrochene“ Sensibilität zeigt. Lars Vogts abgezirkeltes Klavierspiel ließ sich hier erschüttern, und wieder gab er den Ton vor: Auch die Streicher spielen identifikativer, aus dem Moment heraus befeuerter. Was natürlich auch damit zu tun haben kann, dass Antje Weithaas die erste Geige gibt statt des nüchterneren Christian Tetzlaff, und der Cellopart ist bei Claudio Bohórquez in jüngeren, „hungrigeren“, wagnisfreudigeren Händen als Schumann bei Gustav Rivinius. Der langsame Satz verstört geradezu von diesem Meister des gediegenen nobilmente; er tastet nach dem Wohlklang vergangener Zeiten, findet aber nur noch Bruchstücke, Gesten, Ansätze, bleibt letztlich „unerlöst“. Ein großes (und noch dazu kaum bekanntes) Werk in einer großen Interpretation, da lohnt es sich schon, diese Veröffentlichung zu kaufen. Dass der Schumann gut gelungen ist, aber nicht so recht „zündet“, ist ja schließlich auch kein Verbrechen.

Thomas Rübenacker, 29.08.2008



Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Johann Joachim Quantz (1697-1773) war auch ein exzellenter Flötist und nahm als Flötenlehrer Friedrichs des Großen eine privilegierte Stellung im musikalischen Leben am preußischen Hof ein. Viele seiner Werke ebenso wie viele der von ihm gebauten Flöten entstanden ab 1741 exklusiv für den Monarchen. Der belgische Flötist Frank Theuns spielt hier auf einer originalgetreuen Kopie einer Quantz-Flöte einige dieser „Privat-Konzerte“. Theuns und sein sechsköpfigen […] mehr


Abo

Top