Hänssler Classic/Naxos 98.523
(64 Min., 2/2008) 1 CD
Nach seiner Italienrundreise "Che Soavitá" macht Joachim Held jetzt mit seinem Solorecital "Musique pour le Roi" Station an den französischen Adelshäusern und -höfen des Barock. Ausgewählt hat er dafür Suiten von Komponisten wie Jacques Gallot, Charles Mouton und Robert de Visée, die es als hochgeschätzte Lautenisten bis in die unmittelbare Nähe der höchsten Regenten à la Ludwig XIV. geschafft hatten. Spätestens seit den Einspielungen von Helds Lehrer Hopkinson Smith sind zwar all diese Namen nicht mehr nur Alte-Musik-Insidern ein Begriff. Dank Joachim Held, der das Lautenspiel in den letzten Jahren immer populärer gemacht hat, dürfte der Markwert dieser kostbaren Partituren auch um ein Vielfaches gesteigert werden sein.
Oberflächlich folgen die aneinandergereihten Tänze dem damals gängigen Suitenschema. Und wenngleich man schon aus den weit zurückliegenden (Vinyl-)Einspielungen eines Konrad Ragossnig und Anthony Bailes erahnen konnte, um was für kühne und gestenreiche Klangmikrokosmen es sich hierbei handelt, erfüllt Held die konzentrierte Rhetorik mit selten gehörter Farbigkeit und Variabilität. An der Theorbe und elfchörigen Barocklaute, die beide aus der Londoner Werkstatt von Klaus T. Jacobsen stammen, sorgt er mit bewundernswerter Plastizität für Spannungs- und Intensitätskontraste, die Strenge und Würde, Kontemplation und Gelassenheit in Vollendung betonen.
Guido Fischer, 11.10.2008
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