harmonia mundi HMC 902012
(62 Min., 2/2008) 1 CD
Sie gehören zu den prominentesten Vertretern der jungen französischen Musikergeneration, doch beim Blindtest der neuen Aufnahme von Jean-Guihen Queyras und Alexandre Tharaud würden selbst Klassik-Connaisseure vermutlich eher auf zwei Zöglinge deutscher Musikhochschulen tippen. Denn die beiden gehen die Cellowerke von Debussy und Poulenc so vernünftig und geradlinig an, dass dieser Musik jedes Flair, jede Doppelbödigkeit ausgetrieben wird. So bierernst genommen zu werden bekommt Poulenc, dem pariserischsten aller Komponisten, nicht besonders gut: In der Suite française bleiben Queyras und Tharaud allzu streng an den vorgestanzten Renaissancetänzen kleben, statt sie mit spielerischer Leichtigkeit zu verfremden – so wie es beispielsweise Xavier Philipps und Emanuel Strosser vor ein paar Jahren in ihrer EMI-Aufnahme taten. Und auch bei Poulencs Cellosonate muss man nur das Cantabile in der Einspielung von Jacques Février und (dem Widmungsträger des Stücks) Pierre Fournier hören, um zu begreifen, was der Neuaufnahme fehlt: Charme und Doppelbödigkeit, die sich schon in den ersten Akkorden des Klaviers vielfach zu spiegeln scheinen wie in den Schaufenstern einer Edelboutique am Rive Gauche. That’s magic!
Debussys substanzreichere Sonate verkraftet den nüchtern-anämischen Zugriff zwar besser, gegen die übermächtige Konkurrenz haben die beiden jedoch auch hier kaum eine Chance. Schade um ein schön zusammengestelltes Programm.
Jörg Königsdorf, 24.10.2008
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