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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Kyrill

Achim Kaufmann

Pirouet/MVH PIT 3034
(51 Min., 1/2007) 1 CD

Endlich mal ein Klaviertrio, das nicht hip-hopt, sich in der Lounge rumtreibt, mit Techno oder Bass’n’Drums flirtet oder sich sonstwie um Popnähe bemüht. Der Pianist Achim Kaufmann ließ sich – angeblich – vom Sturm Kyrill inspirieren, der am Tag vor Aufnahmebeginn Dächer abdeckte und Bäume fällte. Der Schlagzeuger Jim Black sorgt für eine nervöse, sich ständig verändernde Grundierung voll rhythmischer und dynamischer Überraschungen, die sich großartig mit Kaufmanns knappem, rhythmischem Klavierspiel reibt. Der isländische Bassist Valdi Kolli – mit vollem Namen Valdimar Kolbeinn Sigurjónsson – bereichert dieses spannungsgeladene Geflecht zudem durch dunkle, wie Perlen aneinander gereihte oder aber unerwartet ins Geschehen fallende Klangtupfer.
Manche Grooves erinnern an die Rhythmen der M-Base, andere an Rock oder gebrochenen Funk. Sämtliche Themen stammen von Kaufmann, wobei die Vorstellung, hier werde wie in anderen Jazzformationen eine Songstruktur Chorus für Chorus durchgearbeitet, in die Irre führt. Kaufmanns Trio nimmt das Material, verdichtet es, lässt locker, dreht und wendet es, erinnert sich an Vergangenes, lässt es aufblitzen und schreitet weiter. Dabei sind viele Stellen so perfekt aufeinander abgestimmt, dass der Übereinklang nur das Ergebnis sorgfältigster Probenarbeit beziehungsweise Folge eines detaillierten Arrangements sein kann. Insofern verweist die Musik auch auf die allerfrühesten Ansätze zur Befreiung des Jazz aus seinem swingenden Changes-Korsett durch den Kreis um Lennie Tristano in den frühen Fünfzigerjahren zurück. Wobei Kaufmanns Trio auch viele der danach gemachten Erfahrungen kennt und integriert.

Werner Stiefele, 29.11.2008


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