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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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François Rebel, François Francœur

Pirame & Thisbé

Thomas Dolié, Judith van Wanroij u.a., Chor der Académie Baroque, Stradivaria, Daniel Cuiller

Mirare/harmonia mundi MIR 058
(140 Min., 5/2007) 2 CDs

Die französische Barockoperngeschichte ist ein wahres, noch längst nicht ausgeschöpftes Füllhorn an vergessenen Werken. Dazu zählt auch die tragische Liebesgeschichte von Pyramus und Thisbe, die von François Rebel (seines Zeichens Sohn von Jean-Féry Rebel) und François Francœur gemeinsam vertont wurde. Beide waren bei der Uraufführung ihrer Trágedie lyrique "Pirame et Thisbé" im Jahr 1726 keine 30 Jahre alt. Und während sie im Laufe der kommenden Jahrzehnte unzertrennlich waren und Karriere machten, überstand ihr Fünfakter selbst jede noch so heftig geführte, musikästhetische Diskussion. Noch 1771, ein Jahrzehnt nach Glucks "Orfeo" und ein Jahr nach Beethovens Geburt, stand das Werk immer noch auf dem Pariser Spielplan. "Die Oper der Kinder", wie "Pirame et Thisbé" ehemals noch mit leicht spöttischem Zungenschlag bezeichnet wurde, war so zum Mahnmal der bekennenden Lully- und Rameau-Anhänger Rebel & Francœur geworden.
Die hier vorliegende Ersteinspielung, die 2007 anlässlich einer szenischen Einrichtung am Opernhaus Nantes entstand, basiert auf der dritten und letzten Fassung von 1771. Die mythologische "Romeo & Julia"-Story wurde fast nach einem Musterkatalog der Trágedie lyrqiue gestaltet. In den fünf Akten wechseln sich etwa "Airs gracieux" mit harmonisch durchaus kühn gesetzten Chorsätzen und Instrumentalstücken ab, die auch beim Opernspätzünder Rameau bleibenden Eindruck hinterlassen haben dürften. Und genau das macht auch den Wert dieses Werkes aus: Es ist kein künstliches Retortengeschöpf, sondern mit all seinen kantablen Wendungen und empfindungsreichen Momenten ein künstlerisch reich bestücktes Kleinod. Dirigent Daniel Cuiller und sein auf musikhistorischen Sound geeichtes Ensemble Stradivaria entreißen es mit größtmöglicher Nuanciertheit der Vergessenheit. Und was im Sängerischen das Volumen, die Leichtigkeit und den Tiefgang angeht, sind die Partien ausschließlich mit Fachkräften besetzt.

Guido Fischer, 13.12.2008


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