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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Peter Iljitsch Tschaikowski, Sergei Rachmaninow

Die Jahreszeiten op. 37b, Corelli-Variationen op. 42

Hideyo Harada

Audite/Edel 1092569ADT
(68 Min., 5/2008) 1 CD

"Jahreszeiten" – wer denkt da nicht sofort an die berühmte Schöpfung – nein, nicht an die des rotbärtigen Herrn Antonio Vivaldi – sondern an das gleichnamige und wunderschöne Oratorium von Joseph Haydn. Himmlische Musik eines Komponisten, der wie so manch Großer wartete bis zu seinem letzten Lebensdezennium, bevor er der Welt das Reifste, das Unvergessliche schenkte. "Jahreszeiten": Das ist nun auch ein Zyklus von Klavierstücken, die im Konzertsaal kaum je zu hören, indes von einigem Reiz sind und den "Lyrischen Stücken" für Klavier von Grieg mehr als art-, nämlich seelenverwandt. Peter Tschaikowski, der Melancholiker unter den spätromantischen Komponisten Europas, schrieb die Sammlung von einem Dutzend Moments musicaux auf Verlangen eines anderen. Zauberhafte Musik, in Töne gesetzte Poesie. Doch der Titel stimmt so ganz nicht. Denn Jahreszeiten gibt es bekanntermaßen nur vier, Tschaikowski aber war angehalten, jedem Monat ein klingendes Denkmal zu setzen.
Gleiches, also ein Denkmal setzen, wollte wohl auch die japanische Pianistin Hideyo Harada dem Schöpfer dieser Tonbilder. Doch ihre Herangehensweise, um dieses Ziel zu erreichen, mutet uns doch entschieden zu anständig an, will sagen: zu brav, zu bieder, zu ausgeklügelt. Kaum je ertastet Frau Harada die Grenzen der Parameter, sei es die Dynamik, das Tempo oder der Rhythmus. Alles ist so unglaublich unschuldig. Besieht man die Natur draußen, wie sie sich übers Jahr verändert, würde man kaum glauben, es sei der Zyklus ein Stück über deren Metamorphosen. Hellhöriger wird man zunächst beim zweiten Werk, den Corelli-Variationen Rachmaninows. Wie ein zartes Gespinst tritt das Thema hinein, fragil, fragend, wie ein Fragment. Spannung entsteht hier, die danach gehalten ist, allerdings wiederum eine Spur zu bodenständig sich gibt. Das Stück will fliegen, irgendwohin. Hideyo Harada bleibt lieber am Boden und sorgt dort immerhin für einigen Wirbel. Aber das ist zu wenig. Schade.

Tom Persich, 13.12.2008


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