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N° 1298
25. - 31.03.2023

nächste Aktualisierung
am 01.04.2023



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Peter Iljitsch Tschaikowski, Franz Liszt

Klavierkonzerte

Shura Cherkassky, RIAS Symphonieorchester Berlin, Ferenc Fricsay

Audite/Edel 1095499ADT
(53 Min., 1951, 1952) 1 CD

Was geschieht, wenn sich in der Musik zwei Große zusammentun? Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder sie blockieren sich, diese Titanen, stehen sich gleichsam im Weg und verstellen damit die nötige freie Sicht auf das Werk, oder sie finden zusammen zum Zwecke einer annähernd glorreichen Interpretation. Es war in den Jahren 1951/52, da trafen der Dirigent Ferenc Fricsay (an der Spitze des weiland hochmögenden, hier und da etwas schlamperten RIAS-Symphonie-Orchesters) und der Pianist Shura Cherkassky aufeinander, um in der akustisch wundervollen Jesus-Christus-Kirche zu Berlin das zweite Klavierkonzert von Tschaikowski (in G-Dur) und das erste von Liszt (in Es-Dur) aufzunehmen. Man darf in diesem Fall von einer geglückten Künstlerpartnerschaft reden. Fricsay und Cherkassky scheinen das gleiche Temperament gehabt zu haben, beider Zugriff auf die Werke wirkt wie aus einem Guss, gemeinsam ersonnen. Virtuosität und Transparenz sind in eins gesetzt, keines von beiden dominiert.
Den Konzerten, die ja beide etwas überdosiert wirken (wobei das G-Dur-Konzert Tschaikowskis zudem etliche dramaturgische Leerstellen aufweist), tut diese Noblesse, die aber nie anämisch wirkt, ungemein gut. Bei aller Brillanz wirken doch in beiden Werken die kammermusikalischen Energien, ist das Spiel der Kräfte, zwischen horizontaler und vertikaler Spannung, im Lot, wirkt aber das Ganze nie kontrolliert, sondern emphatisch. Da Cherkassky, wie wir es von ihm kennen, zudem über eine Vielzahl an Ausdrucksfacetten gebietet und ihm Fricsay, um diese auszubreiten, genügend Raum gewährt, atmen beide Werke sogar den Hauch des Grandiosen. Was wiederum nur möglich ist, wenn zwei Große in dergleichen Musik sich zusammentun ...

Tom Persich, 08.01.2009



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