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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Claudio Monteverdi

Vespro della Beata Vergine

La Petite Bande, Sigiswald Kuijken

Challenge Classics/SunnyMoon CC72311
(86 Min., 11/2007) 2 CDs

Monteverdis "Marienvesper" hält für diejenigen, die eine Aufführung vorbereiten, bis heute eine Menge Rätsel bereit. Einige davon betreffen die Besetzung: Mit wie vielen Sängern und Instrumentalisten soll man arbeiten, und wo sind welche Instrumente zum Einsatz zu bringen? Sigiswald Kuijken, immer für Überraschungen gut, hat sich u. a. dazu seine eigenen Gedanken gemacht. Das Ergebnis ist auf diesen CDs zu hören: Kuijken entschied sich für eine rein solistische Sängerbesetzung, nimmt also auch für die Tuttistellen keine Ripienisten hinzu, die den Klang verstärken könnten. Analog dazu dünnte er auch die instrumentale Besetzung aus, dort nämlich, wo Monteverdi selbst verschiedene Möglichkeiten zur Wahl stellt. Inwieweit dies in der Konzertpraxis so durchführbar ist, kann der Hörer dieser Aufnahme freilich nicht entscheiden. Hört man eine "Marienvesper" live, dann fällt doch immer wieder auf, dass die Sänger einiges an Volumen in die Waagschale legen müssen, um sich gegenüber dem starken Instrumentalklang durchsetzen zu können. Die Reduktionen auf Seiten der Instrumente sind da zweifellos hilfreich, aber ob diese Maßnahme ausreicht, sei dahingestellt.
Problematischer als all diese Fragen stellt sich für den Autor allerdings das Wort-Ton-Verhältnis in Kuijkens Aufnahme dar: Als Liebhaber der "guten alten" Andrew-Parrott-Einspielung (Virgin Classics) vermisst er das textgemäße Zupacken, ja die Leidenschaftlichkeit der Solisten: Wie intensiv erglühte einst Nigel Rogers' Stimme im durchaus erotischen Hohelied-Concerto "Nigra sum"; davon bietet Fabio Furnari allenfalls eine Schattenversion. Und der erste Psalm, "Dixit Dominus" – ein wahrhaft kriegerisches Stück: Warum klingt das bei Kuijken so brav und gleichförmig? Unter Parrotts Leitung dagegen meint man wirklich, die Keulen auf die Häupter der Feinde niedersausen zu sehen. In puncto Expressivität gäbe es, unbeschadet der hohen Qualität von Kuijkens Musikern, deutlich Nachholbedarf.

Michael Wersin, 24.01.2009


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