harmonia mundi HMU 907500
(76 Min., 2004) 1 CD
Eine große Opernsängerin war sie nie – die 2006 im Alter von nur 53 Jahren verstorbene amerikanische Mezzosopranistin Lorraine Hunt Lieberson gehörte zu den Sängerinnen, deren Erfolg nicht auf einem erlesenen Timbre, sondern auf Musikalität und Stilempfinden beruhte. Egal, ob sie nun Händel (mit dem sie auch in Europa einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte), Mahler oder John Adams sang: Nie wirkte Hunt Lieberson manieriert, in ihren Interpretationen verschmolz die Kunstfertigkeit der Interpretin auf scheinbar selbstverständliche Weise mit der Wahrheit des Herzens. Davon legt auch der Mitschnitt des Liederabends Zeugnis ab, den die bereits krebskranke Sängerin zwei Jahre vor ihrem Tod beim Festival von Ravinia gab. In Händels "Lucrezia"-Kantate beispielsweise kommt sie ganz ohne zungenrollendes Turbopathos aus – das ist der Monolog einer zutiefst verletzten Frau, die sich erst durch das Singen ihrer Gefühle bewusst wird.
Diese schlichte Empfindsamkeit ist auch für Brahms eine gute Voraussetzung, auch wenn Hunts im Forte schon etwas strapaziertem Mezzo hier doch einige wärmere Farben fehlen. Ohnehin zeigt das von Peter Serkin feinfühlig diskret begleitete Programm sie nicht von ihrer besten Seite: Debussys "Chansons de Bilitis" kommen allzu direkt, ohne den Hauch des Geheimnisses, den die symbolistischen Texte bräuchten. Und Mozarts Liedpetitessen offenbaren, dass Koketterie nicht Hunts größte Stärke war. Und doch, da sind die Zugaben: Wem bei "Deep River" und "Calling you" aus "Baghdad Café" nicht das Herz blutet, der hat wohl keines.
Jörg Königsdorf, 21.01.2009
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