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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Johann Sebastian Bach

Flötenkonzert h-Moll (Rekonstruktion), Tripelkonzert D-Dur BWV 1050a, Ouvertüre h-Moll BWV 1067

Marcello Gatti, Ensemble Aurora, Enrico Gatti

Glossa/Note 1 GCD921204
(56 Min., 11/2007) 1 CD

Fast möchte man meinen, Johann Sebastian Bach habe wieder mit dem Komponieren begonnen, so gut geht derzeit das Geschäft mit der Rekonstruktion verschollener Instrumentalkonzerte aus seiner Feder. Nachdem die Musikwissenschaft herausgefunden hat, wie intensiv Bach eigene Werke recycelte, wird nun jede Kantate und jede Arie daraufhin abgeklopft, ob sich nicht der Satz eines verschollenen Instrumentalkonzerts in ihr versteckt. Und so können wir uns nun bereits über das zweite Flötenkonzert Bachs freuen. Wenn Bach nun auch bei seinen nachweislichen Umarbeitungen bisweilen freier mit dem Material umging, als es sich Francesco Zimei in seiner Bearbeitung erlaubt: Musikalisch und chronologisch ergibt die Rekonstruktion Sinn. Wobei die Frage nach der Authentizität der Noten bei der Einspielung durch den Flötisten Marcello Gatti und dem von Bruder Enrico geleiteten Ensemble Aurora in den Hintergrund tritt: Mit seinem elfenbeinfarbenen, leichten und klaren Ton und seiner von leichter Italianità belebten Phrasierung macht Marcello Gatti sinnfällig, was den hochbarocken Komponisten an dem Lieblingsinstrument der jüngeren galanten Generation fasziniert haben muss. Das solistisch besetzte Ensemble Aurora spielt federnd leicht und mit kammermusikalisch genauem Augenmerk auf die Mittelstimmen.
Eine kluge Programmergänzung bietet das Tripelkonzert (eine frühe Version des 5. Brandenburgischen Konzerts), an dem sich vergleichend sowohl Bachs Umgang mit der solistischen Flöte als auch seine Arbeit am "Work in progress" studieren lässt. Gelungen auch die galant-intime Interpretation der Ouvertürensuite, die sich einmal nicht durch oberflächlichen Swing oder derbe Akzente interessant zu machen braucht: Wenn diese Musiker eine Polonaise spielen, dann wissen sie nicht bloß einen Bauerntanz zu bieten, sondern vom barocken Traum nach dem ländlichen Leben zu erzählen.

Carsten Niemann, 07.03.2009


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