home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Claudio Monteverdi

Selva morale e spirituale

La Venexiana, Claudio Cavina

Glossa/Note 1 GCD920914
(208 Min., 5/2005) 3 CDs

Mit der Veröffentlichung seiner "Selva morale e spirituale" ordnete Claudio Monteverdi 1641 seinen musikalischen Nachlass und bündelte die schönsten Stücke aus seiner Kapellmeistertätigkeit am Markusdom zu einer Art musikalischer Loseblattsammlung. 37 Stücke überwiegend zur festlichen Ausstattung der Gottesdienste enthält das Konvolut, darunter mehrere Vertonungen von Standardtexten wie dem "Salve regina" und dem "Magnificat". Um der Hörermüdung entgegenzuwirken, hatte Konrad Junghänel in seiner hoch gelobten Gesamteinspielung die Stücke nach dem Prinzip größtmöglicher Abwechslung zusammengestellt. In seiner beim Festival von Cuenca mitgeschnittenen Aufführung geht Claudio Cavina einen anderen Weg: Zwei Vespern und eine Messe hat der Chef von La Venexiana aus dem Material zusammengestellt und die Musik durch Antiphone und Responsorien wieder in ihren liturgischen Kontext eingebunden. Das überzeugt, weil die Einzelteile durch den übergeordneten Sinnzusammenhang ihre sakraldramaturgische Funktion als Höhepunkte des Gottesdienstes zurückgewinnen. Dazu passt auch, dass die Aufführung, bei der die Musiker offenbar (nicht anders als im Markusdom) im Raum verteilt waren, in einer Kirche mitgeschnitten wurde: Der Hall verleiht der Musik Glanz und Räumlichkeit, in der sich die prächtigen Bläsereinsätze erst entfalten können (es empfiehlt sich allerdings, die Lautstärke höher einzustellen).
Tatsächlich gelingt den Venexianern eine Referenzaufnahme: Ihrem affektgeladenen Gesang hört man die Erfahrungen an, die sie mit ihrer Gesamtaufnahme der Monteverdi-Madrigalbücher gemacht haben. Gegenüber der theatralischen Anschaulichkeit und der emotionalen Intensität, mit der Cavinas Truppe noch jedes vokale Ornament erfüllt, wirken Junghänels Sänger reichlich indifferent. Und alle Kantoren, die immer nur die "Marienvesper" aufs Programm setzen, haben hier plötzlich drei großartige, abendfüllende Monteverdiwerke zur Auswahl.

Jörg Königsdorf, 14.03.2009


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top