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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Living with Wolves

Hélène Grimaud

EMI Classics 216 5759
(58 Min., 2002) 1 DVD

"Ich gab mir die Chance, meine Freiheit zu finden." Man möchte solche Selbstauskünfte privilegiert-prominenter Egotripper eigentlich nur noch aus dem Munde Woody Allens hören. Ansonsten nerven sie, selbst wenn junge, attraktive Pianistinnen sie tätigen, die sich in ihrem Herkunftsland Frankreich nie heimisch gefühlt und darob in der Aufzucht kanadischer Wölfe ihr ehemaliges Seelenheil gefunden haben. Im "ehemaligen" liegt die Crux dieser überflüssigen DVD-Publikation: Rainer E. Moritz' Film von 2002 über das Thema "Die Schöne und das Biest" ist Schnee von gestern, mehrfach in allen dritten Programmen und anderswo gezeigt und offenbar einer PR-Konkurrenz von EMI und Universal geschuldet, die nicht mehr recht weiß, wie sie ihr hübsches Objekt unter die Leute bringen soll. Wer‘s noch nicht vernommen hat, dem klingt natürlich sympathisch, was die sensible und doch so kräftig in die Rachmaninow- und Brahms-Tasten hauende Pianistin von sich und ihrer Einstellung zur Welt erzählt, insbesondere von der hyperaktiven 11-Jährigen, die ihre Eltern zur Verzweiflung trieb und ihren energetischen Überschuss offenbar nur am Klavier abtragen konnte – mit den bekannten Folgen.
Über Grimauds Karriere und Entwicklung ihrer Persönlichkeit(en), über ihre Mission (und ihr Paradox), im Einklang mit Natur (und Jetset) zu leben, sind wir inzwischen weiter reichlich informiert worden. So dass Apache, Kaila und Lukas zwar tolle Wuschelteile bleiben, die Hélène abschlecken dürfen, ... vermutlich aber finden sie ihr Wildbret längst in freier Natur und nicht mehr in der Aufzuchtstation ihrer Pianistin. So wie diese inzwischen längst unserer hektischen Bundeshauptstadt den Rücken gekehrt und die Schweizer Wildnis (mit Bären?) entdeckt hat.

Christoph Braun, 04.04.2009


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