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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Frédéric Chopin

The Complete Works

Garrick Ohlsson u.a.

Hyperion/Codaex CDS44351
(1150 Min., 1989-2000) 16 CDs

Zwischen 1989 und 2000 spielte der amerikanische Pianist Garrick Ohlsson (geb. 1948) für das Label Arabesque das Gesamtwerk von Frédéric Chopin ein; nun erschien das Mammutprojekt auf 16 CDs als Box bei Hyperion. Alles von Chopin – das beinhaltet bei Ohlsson nicht nur das Solowerk, sondern selbstverständlich auch sämtliche Werke mit Orchesterbegleitung, ferner die Kammermusik und auch die Lieder, für die Ohlsson die spektakuläre polnische Altistin Ewa Podleś gewinnen konnte. Bei der Kammermusik begegnen wir der Violinistin Leila Josefowicz und dem Cellisten Carter Brey, und die Musik für Klavier und Orchester wurde mit den Warschauer Philharmonikern unter Kazimierz Kord verwirklicht. Eine wahrhaft allumfassende Edition also, eine großartige persönliche Leistung allzumal – schon das macht die vergleichsweise günstige Box sehr interessant.
Wenn man nun beginnt, Interpretationen aus Ohlssons Gesamtaufnahme mit Einzelinterpretationen anderer berühmter Chopininterpreten zu vergleichen, wie dies der Rezensent längere Zeit versuchte, als die tolle Box wie Beton auf seinem Schreibtisch lag und sich ob ihrer Größe der Besprechung widersetzte, stößt man schnell an Grenzen: Jedes Bemühen, diesen Weg wirklich gewissenhaft zu beschreiten, würde eine Doktorarbeit erforderlich machen. Was lässt sich – und dies scheint weitaus sinnvoller – allgemein über Ohlssons Chopin sagen? Nun, der Amerikaner ist nicht gerade ein Grübler über den Tasten, er ist auch nicht ein Grandseigneur wie Rubinstein, und sein Spiel klingt nicht so streng geordnet wie etwa das von Ivan Moravec. Ohlssons Zugang ist dagegen sehr geradlinig, positiv, lebensbejahend – sieht man den mittlerweile recht beleibten Pianisten auf der Bühne, dann fragt man sich, ob Chopin bei deutlich längerer Lebensdauer wohl jemals so hätte werden können (der Autor meint: Sicher nicht!). Also: Kein zerbrechlicher, sondern ein zupackender Chopin, dabei sehr virtuos, ohne dass die Virtuosität jemals die Grenzen des stilistisch Vertretbaren sprengen würde. Spielfreudig, aber nicht sehr mysteriös – diesseitig, voller Wärme und Wohlklang. Wer das mag, ist sehr gut bedient mit dieser Box.

Michael Wersin, 16.05.2009


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