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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Georg Philipp Telemann

12 Fantasien für Violine solo

Augustin Hadelich

Naxos 8.57 0563
(65 Min., 8 u. 9/2007) 1 CD

Den direkten Vergleich mit Johann Sebastian Bach lässt man lieber bleiben, Telemann käme auch in diesem Fall nur als zweiter Sieger davon. Die 12 Fantasien für Violine solo TWV 40:14-25, anderthalb Jahrzehnte nach den berühmten Köthener Suiten und Sonaten des Kollegen entstanden, spielen in einer anderen Liga, schon allein technisch: Sie sind hübsche Schulwerke für den fortgeschrittenen Amateur, keine Exkurse am Rand des Möglichen, gedacht wohl allein zum Vergnügen dessen, der sie spielt. Für ein Publikum jedenfalls, zumal ein größeres, ist meist zu wenig Fleisch an diesem Knochen, und so hört man Telemanns Fantasien im Konzert selbst als Zugaben so gut wie nie.
Der junge, 1984 geborene deutsche Geiger Augustin Hadelich – erst in Italien, dann in den USA ausgebildet, wo er auch lebt – lässt sich von der musikalischen wie instrumentalen Einfachheit des Zyklus nicht zu kompensatorischer Prahlerei verleiten. Mit wacher Sensibilität für die feine Textur des Textes hält er den Ball flach, in der begründeten Hoffnung, dass sich hier auch jenseits der großen Sensation einiges findet, was bei genauem Hinblick das Interesse zu fesseln vermag. Wie die meisten Musiker seiner Generation (hoffen wir es zumindest) hat er, obwohl kein Alte-Musik-Spezialist, seine Lektion in Sachen Geschichte gelernt und findet für die Fantasien einen guten Kompromiss aus barockem und modernem Geigenspiel. Nachdruck und Leichtigkeit, lauffreudige Motorik und versonnenes Innehalten, kleingliedrige Diktion und längere Bögen sind die Eckmarken eines breiten, klug durchgestuften instrumentalen Repertoires, dessen Anwendung sich wie von selbst aus dem Kontext einer vielleicht harmlosen, aber eben nicht reizlosen Musik ergibt. So hat man, eh man sich’s versieht, eine ganze, vergnügliche Stunde mit Hadelich und Telemann verbracht und möchte, Bach hin und her, diese 12 Fantasien eigentlich nicht mehr missen.

Raoul Mörchen, 27.06.2009


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