Mirare/harmonia mundi MIR 057
(68 Min., 11/2007) 1 CD
Schon die ersten Takte der "Sinfonia" aus BWV 131, mit der diese CD beginnt, offenbaren eine überaus reizvolle Besonderheit: Der Orgel-Continuospieler verwendet nicht eine der heute üblichen mobilen Truhenorgeln, sondern spielt auf dem großen Instrument, das in der Kirche von Saint-Loup-sur-Thouet steht. Die warme, dunkle 16’-Lage der Pedaltöne bereichert den Gesamtklang ungemein, unterfüttert ihn mit einem kraftvoll-weichen Fundament. Und ein weiterer Vorzug in der Continuogruppe: Das gelegentlich hinzutretende Cembalo stört nicht durch penetrante rasselnde Akkordbrechungen, sondern wird sehr dezent gespielt.
Auf vokaler Ebene ist eine solistische Sängerbesetzung zu hören, deren Protagonisten einige Erfahrung mit Bach haben: Hans Jörg Mammel etwa ist ein häufig bei Philippe Herreweghe zu hörender Solist, Katharine Fuge hat an Gardiners "Cantata Pilgrimage" teilgenommen. Im Ensemble mischen sich die Stimmen recht gut, wenngleich nicht immer optimal. Man ziehe etwa das Sängerquintett in Kuijkens neuer "h-Moll-Messe" (Challenge) zum Vergleich heran und staune, dass es auch auf diesem Niveau noch beträchtlichen qualitativen Spielraum gibt. Die für leichte Diskongruenzen verantwortlichen kleinen Mängel einiger der Vokalsolisten manifestieren sich in ihren Solobeiträgen: So klingt Stephan MacLeod durch eine leichte Zungenfestigkeit nicht völlig frei, und der wunderschön timbrierte Carlos Mena ist sprach eine wenig schwach. Nicht allzu gravierende Mängel im Rahmen einer insgesamt sehr ansprechenden Interpretation, die auf dem boomenden Markt der Bachkantaten-Einspielungen durchaus eine Chance hat.
Michael Wersin, 26.06.2009
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