Avi/AL!VE 8553141
(54 Min., 1/2009) 1 CD
Hageltropfendicke Tränen fielen vom Himmel, als bekannt wurde, dass das Beaux Arts Trio seine musikweltbeglückenden Unternehmungen endgültig einstellen würde – mit dem kaum zu widerlegenden Argument des Spiritus Rector Menahem Pressler, ein Mann von 88 Jahren könne sich womöglich auch einmal anderen Dingen widmen als dem Konzertbetrieb. Eine Ära ist also zu Ende. Doch blieben die Taten der Pressler-Truppe natürlich nicht ohne Nachahmer. Eines jener Ensembles, die sich dabei besonders eindrücklich hervortaten, ist das Trio Jean Paul. Dem Klangideal nach kann es durchaus als klingende Nachfolgeorganisation gelten. Da ist dieser üppige, blühende, zugleich beredte Klang, da ist die enorme Homogenität der konzertierten Aktion, da ist diese stupende Virtuosität aller Beteiligten, die aber immer mit nachhaltiger Denkarbeit gefedert wird. Kein noch so starkes Brausen braust einfach so vor sich hin: Es hat ein Ziel, einen Grund, eine Ursache, eine Begründung. Eckhard Heiligers (Klavier), Ulf Schneider (Violine) und Martin Löhr (Violoncello) zeigen uns hier den stürmisch-drängenden Mendelssohn Bartholdy. In beiden Werken der Gattung kommt dies deutlich zum Tragen und in beiden Fällen versichert uns auch die Interpretation des Trio Jean Paul dieser Gewissheit. Daraus resultiert delikater Hochgenuss, vielleicht am delikatesten in den beiden Scherzi, die an Sprudeligkeit kaum mehr zu überbieten sind (und ebenso wenig an Perfektion), und daraus resultiert überdies die höhere Erkenntnis, dass die Tränen getrocknet sind. Glücksfalten an unseren Ohren.
Jürgen Otten, 18.09.2009
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