McAvenue Records/SunnyMoon MAC 1047
(64 Min., 2008) 1 CD
Der Bassist Ray Brown (1926-2002) war einer der Förderer des Bassisten Christian McBride (*1972). Nun revanchiert sich der Protegé mit einem swingenden Album seines Quintetts "Inside Straight", in dem sich die Improvisationslust der Band und die arrangierten Finessen prächtig ergänzen. Da gibt es unerwartete Rhythmuswechsel und spontane Soli, da öffnen sich aus dichtem Ensemblespiel Räume für ein Kontrabass-Solo. Da gibt es freilich auch Passagen, die an das Hin und Her zwischen Solo- und Ensemblepassagen im Stil der späten Bop-Sessions der Fünfzigerjahre oder an das impulsive, die tradierten Formen kunstvoll weiterentwickelnde Spiel knapp vor der Free-Ära erinnern. Sieben Kompositionen stammen aus der Feder des Bandleaders. Los geht es mit seinem kraftvollen Blues "Brother Mister" – ein gutes Vorspiel für die erste der drei Fremdkompositionen, das agile "Theme for Kareem" aus der Feder des 2008 gestorbenen Trompeters Freddie Hubbard. Nun geht es im flotten Reigen weiter, meist in mittleren Tempi, oft gewürzt durch Breaks und arrangierte Überleitungstakte, wobei der Vibrafonist Warren Wolf jr. perkussive Farbe ins melodienreiche Spiel bringt. Carl Allen am Schlagzeug und der Pianist Eric Scott Reed kommunizieren prächtig mit dem Bandleader und lassen ihm offene Momente, in denen sein Bassspiel aus der Rhythmusgruppe hervorleuchten kann, und der Saxofonist Steve Wilson bläst unbeschwerte, heitere Melodien. Munter fließt diese Musik dahin, bis in der 1957 von Frank Sinatra erstmals aufgenommenen, von Harold Adamson und Jimmy McHugh komponierten Schlussnummer "Where Are You" der nur vom Klavier begleitete McBride auf dem gestrichenen Kontrabass für einen Hauch von Melancholie sorgt.
Werner Stiefele, 02.10.2009
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