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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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The Amadeus Project

Guy Barker

Golbal Mix/Broken Silence 12023
(135 Min., 5-8/2007) 2 CDs

Man muss wohl schon aus dem Vereinigten Königreich (von Monty Python’s Flying Circus) stammen, um kess ein Wolfgang-Amadeus-Mozart-Projekt abzuliefern, das keinerlei Musik von Mozart enthält –
doch für ein klassisch modernes Jazz-Big-Band-Projekt ist das ja kein Schaden. Der Reihe nach: Der Trompeter, Komponist und Arrangeur Guy Barker ist einer der gefeiertsten Jazzer Englands. Vor zehn Jahren winkte ihm eine Einladung zum Mostly Mozart Festival in Kaliforniens San Diego –
Voraussetzung war allerdings eine "Mozart Connection". Die Verlockungen der kalifornischen Sonne motivierten Barker, eine Suite zu schreiben, deren Sätze er Figuren aus Mozarts Opern zuordnete. Der Erfolg des Werkes bescherte Barker vor drei Jahren erneut eine Einladung an den Pazifik. Diesmal hatte er bereits eine Idee für das nötige neue Opus: Ähnlich wie die "West Side Story" mit Shakespeares "Romeo und Julia" verfährt, wollte er etwas mit der Fabel der "Zauberflöte" machen. Sein Freund, der Thrillerautor Robert Ryan, schrieb ihm aus dem Geist des Film noir die Parodie einer Räuberpistole, die im Harlem der Vierzigerjahre spielt: Die Königin der Nacht ist die Königin der Puffmütter, die sich des Voodoo bedient, Tamino ist die gebrochene Figur eines Jazztrompeters und sein Gegenspieler ein brutaler Schuldeneintreiber. Die BBC ermöglichte Barker jetzt, beide Suiten mit einer glänzend besetzten 14-köpfigen Big Band einzuspielen. Dabei agiert der geborene New Yorker Michael Brandon als Erzähler für die Zauberflötensuite "dZf". Als Trompeter hat Barker, ähnlich wie vor ihm Dusko Goykovich, seine virtuose Stimme aus dem Clifford-Brown/Dizzy-Gillespie-Erbe entwickelt. Seine Orchesterklangsprache ist der Tradition von Thad Jones/Mel Lewis und vor allem Colin Towns verpflichtet. Typisch ist ein oft samtener, aber nie plüschig wirkender Klang. Die erste Amadeus Suite ist – mit oder ohne "Mozart Connection" – bester Big Band Jazz. Bestechend sind die Soli des Leaders und des großartigen Altsaxofonisten Rosario Giuliani, der originell und doch wie eine Synthese aus Charlie Mariano und Phil Woods klingt. Die ambitionierte dZF-Suite allerdings wirkt mit ihren langen Tutti- und Solopassagen nach den jeweiligen knappen Textpassagen etwas bemüht und langatmig.

Thomas Fitterling, 17.10.2009


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