home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5

Farewell Songs

Thärichens Tentett

Traumton/Indigo 936992
(60 Min., 12/2008) 1 CD

Aus lauter Abschiedssongs besteht die vierte CD von Thärichens Tentett – und gleich am Anfang heißt es dem Vorurteil Adieu sagen, dass es sich bei AC/DC um eine einfältige Spaß-Schweinerock-Band handelt. Dabei benutzt Nicolai Thärichen seinen Erfolgskniff: Er behandelt den Song "Up to My Neck in You" wie ein Gedicht und verschafft ihm – ähnlich wie den Poemen von unter anderen Lord Byron, Dorothy Parker oder Ronald D. Laing auf den vergangenen Aufnahmen – eine neue Identität in einem alternativen Klanguniversum irgendwo zwischen Zappa, Abba, Helge und Maria Schneider.
Und das ist das eigentlich Erstaunliche: Obwohl Thärichen mit dem Album – und vor allem mit einer dreiteiligen Suite – etwas sehr Trauriges, nämlich den Tod des Vaters, musikalisch verarbeitet, hat seine Arrangierkunst ihren Witz und Humor keinesfalls eingebüßt. Da muss man noch nicht einmal das überspannt parodistische Operngesangsolo von Michael Schiefel in "On Being a Woman" hervorheben – es reicht schon die trübsinnig quäkende, gestopfte Posaune in Teil II der "Farewell Suite", dass man sich fragt, ob man nun weinen oder lachen soll.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Das Tentett macht keinen Klamauk. Im Gegenteil: So seriös wie auf keiner seiner CDs zuvor experimentiert Komponist und Pianist Nicolai Thärichen mit den Klangfarben seines Ensembles. Und so gibt es diesmal nicht nur die wie gehabt bissigen Big-Band-Funk-Psychodramen ("Unadored", "I Can See It in Your Eyes") und Pop-Schwelgereien ("This Time"), sondern auch Tongedichte ohne Worte.
Hier übernimmt das Vokal-Unikum Michael Schiefel hell schillernde Melodielinien, während es Andreas Spannagels Flöte oder Sven Klammers Trompete obliegt, mal bedrückende, mal wilde Geschichten zu erzählen. Hoffen wir, dass es Deutschlands interessante Jazz-Großformation der vergangenen Jahre mit ihren Abschiedsliedern nicht zu wörtlich nimmt. Weitermachen!

Josef Engels, 24.10.2009


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top