home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Johann Sebastian Bach, Dmitri Schostakowitsch

Präludien und Fugen

Bernd Glemser

Oehms Classics/harmonia mundi 738
(61 Min., 11/2008) 1 CD

Erinnern wir uns. Gut ein Jahrzehnt ist vergangen, da verblüffte Olli Mustonen die Experten und auch die Musikliebhaber aller Herren Länder mit einem pianistischen Parforceritt, der seinesgleichen suchte. Mustonen verknüpfte in seinen Klavierabenden ausgewählte Präludien und Fugen von Johann Sebastian Bach mit Werken dieser Gattung von Dmitri Schostakowitsch. Wie er es tat, war hinreißend. Hinreißend in seiner Logik, hinreißend in der nachgerade existenzphilosophischen Art und Weise, wie er durch die musikalischen Tiefebenen beider Komponisten hindurchwanderte und hier und da beinahe in Trancezustände geriet. Wenn nun Bernd Glemser es ihm nachtut, dann kommt man nicht umhin, den Vergleich anzustellen, zumal die Großtat Mustonens auf CDs dokumentiert ist. Kein Zweifel, Glemser ist ein fabelhafter Pianist, sein Spiel von einer bestechenden Makellosigkeit. Es ist geschmeidig, dieses Spiel, nuanciert, durchdacht, es trifft den Ton der jeweiligen Stücke immer exakt auf den Punkt. Aber genau an diesem Punkt gerät der Hörer auf eine Bahn, die er letztlich nicht einzuschlagen gewillt ist, wenn er das Außerordentliche, das zugleich Kühne und Richtige verlangt. Glemsers Interpretationen klingen, bei allem interpretatorischen Ernst und bei aller musikologischen Seriosität, in weiten Teilen viel zu ausgeklügelt, ausgezirkelt, geschliffen, mitunter einfach auch zu schön(geistig). Sie klingen so, als würde ein Zauberlehrling Bach und Schostakowitsch polieren, ewig und immer und solange, bis der Staub der Geschichte von ihnen entfernt ist. Und der Hörer leise, unauffällig zum CD-Regal schleicht ...

Jürgen Otten, 09.01.2010


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top