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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Dieterich Buxtehude

Jesu, meine Freude – Deutsche Barockkantaten Teil 2

Gli Angeli Genève, Stephan MacLeod

Sony Classical 88697 62740-2
(78 Min., 1/2009) 1 CD

Vertonungen eines Textes durch verschiedene Komponisten im Vergleich – ein interessantes Konzept, das in Sachen "Jesu, meine Freude" überzeugend aufgeht: Dieterich Buxtehude vertonte den reinen Choraltext im Stile einer frühbarocken Kantate, J. S. Bach verwendete für seine Motette ein Libretto, in dem die Folge der Choralstrophen durch inhaltlich ergänzende Römerbrief-Zitate tropiert ist. Beide Komponisten schufen reichlich Wort-Ton-Bezüge, bei beiden kommt der Text mit hoher Plastizität hervorragend zur Geltung. Im Falle von "Schmücke dich, o liebe Seele", jenem bekannten Choral der Barockzeit, stießen die Planer dieses Programms aber bereits auf Grenzen ihres Konzepts: Zwei unveröffentlichte Telemann-Kantaten, die diesen Choral ins Zentrum stellen, kommen qualitativ gegen Bachs berühmte Choralkantate BWV 180 nicht an. Also schuf man im Falle Telemanns eine nichtssagende Collage, die nun die besten Sätze der beiden Ursprungswerke zu einem nichtssagenden viersätzigen Torso vereint. Ganz allein steht ferner Bachs Kantate "Jesus schläft, was soll ich hoffen" BWV 81 in der Mitte des Programms. Fazit: Bach war eben doch der Größte, und nur ganz Wenige können einfach so neben ihm bestehen? Nun ja, womöglich ist es genauso.
Etwas glatter als das Konzept geht der Interpretationsansatz auf: ganz kleine Sängerbesetzungen (Solisten und in einigen Fällen ein Ripienist pro Stimme für die Chorsätze), dito bei den Instrumenten. Hervorragende Kräfte sind versammelt: Leila Schayegh etwa führt höchst kompetent die Violinen an. Unter den Sängern erfreut vor allem Hana Blažiková mit ihrem silberhellen, durchschlagskräftigen und wendigen Sopran. Jan Kobow hat als Tenor eine paar Paradestücke (in BWV 180 und BWV 81) zu bewältigen und präsentiert sich ebenso koloraturensicher wie deklamatorisch flink. Stephan MacLeod, gleichzeitig Dirigent und Basssolist, profiliert sich nicht minder souverän in der Bassarie "Schweig, schweig, aufgetürmtes Meer" aus BWV 81. Einzig in Altlage hätte ein schöner timbrierter Altist als Pascal Bertin für mehr Atmosphäre in der wunderschönen Eröffnungsarie von BWV 81 sorgen können.

Michael Wersin, 23.01.2010


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