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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Peter Iljitsch Tschaikowski, Sergei Prokofjew

Werke für Violoncello und Orchester

Gautier Capuçon, Orchester des Mariinski Theaters, Valéry Gergiev

Virgin Classics/EMI 694 4860
(61 Min.) 1 CD

Das Cover ist gewagt. Ein junger Mann, finster blickend, das lädt ja nun nicht unbedingt ein, nähere Bekanntschaft mit ihm zu machen. Wer aber den französischen Cellisten Gautier Capuçon als Musiker auf der Bühne und als Mensch dahinter erlebt hat, ist gewappnet und weiß: Der will nur spielen. Und das kann er, so er nicht gerade zu viel (romantisch-schwelgerisches) Parfüm auflegt oder zu viel Dampf in die Partitur hineinlässt, außerordentlich gut. Auf diesem Live-Mitschnitt eines Konzertes, das Capuçon an Heiligabend 2008 gemeinsam mit dem Orchester des Sankt Petersburger Mariinsky-Theaters und dessen Musikchef Valéry Gergiev gab, beweist der Franzose sein immenses Gespür für die filigranen Momente der Kunst. Ganz und gar grazil serviert er das Rokoko-Thema, welches Tschaikowski für seine gleichnamigen (sieben) Variationen wählte, und er agiert mit zartem Strich sowie feinem Gespür für die fragile melodische Balance. Als ein geflüstertes, dabei entschiedenes Etwas tritt dieses zauberhafte A-Dur-Thema vor uns hin. Und auch im Folgenden bleiben Capuçon und das Orchester selbst in heiklen spieltechnischen Abschnitten (wie etwa der letzten Variation) einem schlanken, transparenten "klassischen" Ton und präziser Phrasierung treu. Da des Cellisten Spiel habituell wie technisch vom Fabelhaftesten ist, dieses Können aber nicht über die Maßen demonstriert wird, sondern dem Werk zugutekommt, darf man von einem großen Genuss sprechen. Gleiches gilt für das zweite Werk des Abends (und also: des Albums), die "Sinfonia Concertante" von Prokofjew. Wobei hier der Zugriff, entsprechend der Komposition und der veränderten Tonart (e-Moll), ein wesentlich strengerer, schrofferer und sperrigerer ist. Einzig die Neigung Capuçons, manche Töne übertrieben aufzuwölben und manche dramatische Wendung allzu pastos auf die Saiten zu drücken, mag als kleiner Einwand geltend gemacht werden.

Tom Persich, 13.02.2010


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