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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Leonard Bernstein

West Side Story (Suite), Serenade u.a.

Joshua Bell, Philharmonia Orchestra, David Zinman

Sony 89358
(62 Min.) 1 CD

Heifetz hat damit angefangen: Aus George Gershwins Broadway ("Porgy And Bess") brach er sich Zugabenstücke für den Konzertsaal. Der noch junge Amerikaner Joshua Bell ähnelt dem bekanntesten Geiger des letzten Jahrhunderts in vielem. Spieltechnisch scheint er unbezwingbar, seine Tongebung dagegen "näselt" eher, bleibt körperarm, wenig sensuell, die Pointierung ist dann wieder untrüglich. Eben amerikanisch.
William David Brohns Arrangements der Bernstein-Hits peppen authentischen Tin-Pan-Alley-Tonfall auf mit den geigerischen Raffinessen eines Paganini - das heißt auch: oft sind sie von beträchtlichem Witz. Seltsamerweise klingen sie mehr nach Bernstein als das einzige originale Bernstein-Stück auf dieser CD, die "Serenade" nach Platons "Symposion". Bernstein komponierte hier in seinem "Ich-wäre-gern-Gustav-Mahler!"-Modus, in den besten Momenten erreicht er Charles Ives, in den allerbesten ist er er selbst. Bell spielt das sehr ätherisch, sehr "pur", ähnlich wie Heifetz es gespielt hätte, und wiederum sehr sicher in den Effekten.
Auch das Orchester liebt hörbar diese eklektizistische Musik, von dem Amerikaner Zinman mit amerikanischem Show-Instinkt angeleitet. "Lonely Town" spiegelt die Absurdität wider, die auch der Monolog der Äbtissin in "The Sound Of Music" hat - in ihrer kargen Klosterzelle singt sie zur Begleitung eines hundertköpfigen Orchesters.
In der Summe ist das eine ebenso exzentrische wie akkurate Platte, ebenso naiv wie raffiniert. Amerikanisch eben. Mir hat sie großes Vergnügen bereitet. Könnte aber sein, dass sie beim nächsten Hören nur noch auf die Nerven geht - so weit ihr Radius. Guter Klang, nur die Sologeige wurde ein bisschen zu sehr in Hallwatte gepackt.

Thomas Rübenacker, 01.09.2007


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