Sony Classical 88697 69214-2
(67 Min., 4 u. 7/2009)
Hartnäckig versucht man, den Klassikmarkt von den Qualitäten der Pianistin Yu Kosuge zu überzeugen. Bislang allerdings eher vergeblich, und auch die Schützenhilfe Seiji Ozawas beim neuesten Album der Japanerin dürfte daran nicht viel ändern. Immerhin versucht Kosuge durch Temporücknahmen schon im Kopfsatz eine eigene, sehr lyrische Perspektive zu entwickeln. Damit bremst sie den Elan des Stücks allerdings zugleich aus, zumal ihr in den quirligen Ecksätzen nicht die trockene Brillanz eines (nach wie vor unübertroffenen) Rudolf Serkin zur Verfügung steht. Die Akkorde der linken Hand klingen bei Kosuge eher klotzig und stumpf, das Passagenwerk etüdenhaft, und auch Maestro Ozawas Mendelssohn-Sicht ist erstaunlich vierschrötig. Dabei ist das (live aufgenommene) Konzert noch der bessere Teil: In den "Liedern ohne Worte" gerinnt Kosuge der innige Liedton zu simpler Langeweile. Das berühmte Spinnerlied wirkt geradezu betulich mit seinen mechanisch artikulierten Sechzehnteln und der wie an Marionettenschnüren aufgehängten Melodie. Oder auch das Rondo capriccioso: Schon das Thema der Introduktion lässt Kosuge so kraftlos hereintröpfeln, dass keinerlei Spannung aufkommen kann – statt der geforderten Launigkeit des Rondo-Themas und einer emphatisch affirmativen Antwort nur müde, kreuzbrave Tastendrückerei. Es muss doch auch in Japan Pianistinnen geben, die mehr zu sagen haben.
Jörg Königsdorf, 28.08.2010
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