Hyperion/Codaex CDD 22063
(123 Min., 10/1995) 2 CDs
Gewiss: Das britische Musikleben wurde seit Beginn des 18. Jahrhunderts so sehr von ausländischen Komponisten dominiert, dass man gern das Bild von einem nach Purcells Tod beginnendem langen "Winterschlaf" der genuin englischen Musik verwendet. Händel bestimmt im Hochbarock das Bild, daneben auch eine Reihe italienischer Meister. Dass es jedoch nicht gleich ganz aus war mit der britischen Musik, beweist das auf der vorliegenden CD präsentierte Opus: Mit zwölf Triosonaten trat im Jahre 1747 der Londoner Komponist und Musiklehrer William Boyce (1711-1779) an die Öffentlichkeit, und die Druckausgabe war schon im Voraus von fast 500 Interessenten subskribiert worden. Charles Burney sollte später rekapitulieren, dass Boyces Sonaten "länger verkauft, aufgeführt und bewundert wurden als jegliche Produktionen dieser Art – außer denen Corellis".
Der Musikwissenschaftler und Ensembleleiter Peter Holman hat sich schon 1995 dieser reizenden Stücke angenommen. Nun erscheint seine vorbildliche Einspielung, für die er eine kleine Truppe hervorragender historisierend spielender Musiker um sich versammelte, erneut in einer günstigen Doppelbox, gewinnbringend begleitet von einem kompetenten Einführungstext Holmans. Die Qualität der Darbietung verbindet sich auf glückliche Weise mit der Qualität der Musik als solcher – eine insgesamt gelungene Produktion voller Verve, Wohlklang und schierer Freude an der Musik erwartet den interessierten Hörer.
Michael Wersin, 23.10.2010
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