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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Zach, Domenico Paradies, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel

Klavierkonzerte

Rüdiger Dippold, Bamberger Kammersinfonie

Ardiba ARCD 7402
(52 Min., 4/2002) 1 CD, www.ardiba.de

Die Entstehung einer Gattung wird besichtigt: Es geht um das Klavierkonzert. Während man die Konzerte von Johann Sebastian Bach gut kennt, sind Pietro Domenico Paradies (1707-1791) und Johann Zach (1699-1773) wenig bekannte Größen, und für das hier erstmals eingespielte Konzert des letzteren wurden gar die handgeschriebenen Stimmen aus der Berliner Staatsbibliothek herangezogen. Um auch Händel als Zeitzeugen mit ins Boot zu holen, wurde eines seiner 14 Orgelkonzerte (d-Moll Op. 7 Nr. 4) adaptiert.
Das Instrumentarium, das hier zur Betrachtung dient, ist ein modernes und hat doch etwas Besonderes: Der Solist und Leiter Rüdiger Dippold verwendet einen neu konstruierten Flügel der Firma Steingraeber, ein Instrument, das sich jenseits des Steinway-Standardklangs versucht und in seinem schlanken, etwas metallischen Ton ein wenig an ein Hammerklavier erinnert, dabei doch als klar, durchsichtig, rein und wo nötig auch kräftig zu beschreiben ist.
Das Klavierkonzert in c-moll von Zach erweist sich trotz einiger lyrischer Stellen im Andante als etwas holzig und harmonisch gewöhnungsbedürftig, etwas eleganter kommt die Komposition von Domenico Paradies mit ihren Rokoko-Spielfiguren daher. Nichtsdestoweniger ist es spannend zu sehen, was Zeitgenossen und Nachfolger von Bach, der ohne Zweifel als Begründer der Gattung Klavierkonzert gilt, in ähnliche Formen zu gießen begannen - die Leistung eines Bach wird nur umso größer.
Spätestens beim Vergleich mit Bachs Konzert A-Dur BWV 1055 zeigt sich aber, dass die erwähnte Holzigkeit auch auf die Interpretation zurückzuführen ist: Rüdiger Dippold ist zwar ein stilsicherer und versierter Pianist - besonders beim Händel-Konzert herauszuhören -, vermag seine Mitspieler von der Bamberger Kammersinfonie aber nicht recht zu einem spannenden, konzentrierten Musizieren mitzureißen. Vielleicht hätte hier ein zusätzlicher Dirigent mehr Verve und Plastizität hervorgebracht.

Matthias Reisner, 01.09.2007


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