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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ludwig van Beethoven

Sinfonien Nr. 4 & 6

Budapest Festival Orchestra, Iván Fischer

Channel Classics/harmonia mundi CCS 30710
(78 Min., 2/2010)

Nicht, dass der Plattenmarkt unbedingt auf diese Einspielungen von Beethoven-Sinfonien gewartet hätte. Auch die (begründete) Hoffnung auf spektakulär Neues, die man bei bestimmten Namen wie Norrington, Hengelbrock oder Dausgaard quasi automatisch hegt, konnte man bislang Iván Fischer nicht unbedingt zusprechen. Warum seine (neueren) Aufnahmen bei Channel Classics, und insbesondere diese Vierte und Sechste Beethovens, dennoch lohnen, liegt an der außergewöhnlichen Sorgfalt, mit der sich der bald 61-jährige Ungar in bestem Einvernehmen mit seinem von ihm 1983 gegründeten Budapester Festival-Orchester um die Partituren kümmert. Das Gestisch-Sprechende kommt da, wie beispielhaft am gewitzt-übermütigen Finale der Vierten zu hören ist, auf natürliche Art zum Vorschein. Wie filigran hier Haupt- und Nebenstimmen miteinander kommunizieren, wie luzide Mittel- und Außenstimmen hervortreten, das hält den Hörer wach. Und zwar ohne bemüht 'neue' Ausrufungszeichen. Da genießt man auch die langsamen Tempi der "Pastorale", offenbaren sie doch (Natur-)Stimmungen und Farben, die sonst oft verschenkt werden. Natürlich profitieren auch die Budapester Musiker inzwischen von der historischen Aufführungspraxis und der entsprechenden Schulung ihres Leiters (u. a. bei Harnoncourt): In der Vierten musizieren sie mit Naturhörnern und -trompeten, in der Sechsten in gemischter Sitzordnung mit Bläsersolisten inmitten der Streicher, wobei der Schlusssatz sogar mit einer Solovioline anhebt. Ein wunderbar duftiges, filigranes Klangbild resultiert daraus, das in der Tat jenen ruhevollen "Dank an die Gottheit ... nach dem Sturm" vermittelt, den Beethoven nicht nur als Naturschauspiel verstanden wissen wollte. Eine im besten Sinne traditionelle, unaufgeregte, denkbar feinfühlige Klassiker-Exegese.

Christoph Braun, 18.12.2010


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