harmonia mundi HMC 902076
(76 Min., 2/2010)
Diese Aufnahme ist konservativ im besten Sinne. So altmeisterlich, wie das Jerusalem Quartet seine erste Mozart-Aufnahme angeht, denkt man unweigerlich an die alten Ensembles der österreichisch-ungarischen Quartett-Tradition. Denn wie diese sehen auch die jungen Israelis Mozart als Klassiker: Die Quartette sind bei ihnen keine fetzigen dialogischen Mini-Opern, in denen ein Affekt den anderen jagt, sondern in ihrer perfekten Balance zwischen Detail und großer Form Meisterwerke abstrakter Musik. Damit nimmt die Aufnahme die Gegenposition zum Mozartstil des Hagen Quartetts ein: Ist bei den Hagens (immer mehr) das Gesamtergebnis Resultat der individuellen, mit geradezu spontaner Lebendigkeit artikulierten Beiträge, gehen die Jerusalems vom Gesamtklang aus, der den Raum des Geschehens markiert. Spielen die Hagens Phrasen oft fragend ins Offene hinein und betonen das Überraschende der Antwort, bewegt sich der Diskurs bei den Jerusalems im sicheren Rahmen der klassischen Satzarchitektur – man fragt zwar auch, weiß aber schon die Antwort. Was einen oft gelasseneren, aber nie spannungsarmen Zugriff zur Folge hat. Dieser Mozart aus Jerusalem fesselt nicht mit Überraschungen, sondern mit innerer Gelöstheit und einem berückenden Wohlklang. Die Luxusinstrumente des Ensembles (darunter das Cello von Jacqueline du Pré) tauchen diesen Mozart in eine dunkelgolden-rembrandtsche, von den tiefen Streichern bestimmte Farbigkeit. Schöner kann Quartettspiel kaum klingen.
Jörg Königsdorf, 02.04.2011
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