dhm/Sony 88697 816252
(69 Min., 2/2010)
Es ist üblich geworden, dass aufstrebende Countertenöre versuchen, mit dem Repertoire berühmter Kastraten des 18. Jahrhunderts auf sich aufmerksam zu machen. Der aus St. Petersburg stammende Dmitry Egorov hat sich dafür Nicolo Grimaldi alias Nicolini ausgesucht: ein Sänger, der seine Karriere als Sopranist unter Alessandro Scarlatti in Neapel startete und seine nachhaltigsten Erfolge als Altist und Hauptdarsteller in Händels Londoner Opern feierte. Für das ehrgeizige Unterfangen, diesem 'primo uomo assoluto' gerecht zu werden, bringt Egorov vor allem eine bemerkenswerte Stimme mit: Er besitzt einen herrlich runden, warmen und bis in die Tiefe klaren Alt, ist aber auch in der Lage, die Spitzentöne der frühen Scarlatti-Partien klangvoll herauszubringen. Die abwechslungsreich instrumentierten Arien werden von La Stagione Frankfurt frisch und federnd begleitet. Dass Egorovs Stärke mehr im Kantablen als im Abbrennen von Koloraturfeuerwerken liegt, tut nichts, denn diese Eigenschaft teilt er mit Nicolini. Dass Nicolini jedoch auch ein überragender Schauspieler war und dass sich dies auf seine Deklamation auswirkte, das lässt sich aus Egorovs Interpretation kaum ablesen. Wenn man vergleicht, zu welcher Differenzierungskunst ein Philipe Jarrousky oder ein Andreas Scholl in der Lage sind, dann möchte man Egorov doch erst einmal eher den Part eines secondo als eines primo uomo zuweisen.
Carsten Niemann, 16.04.2011
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