DG/Universal 477 9463
(70 Min., 6/2010)
Man wünscht sich mehr Debüt-CDs wie diese, nicht die übliche Abfolge der immer gleichen Arien, sondern ein mit Herz und Hirn zusammengestelltes 'Konzeptalbum'. Anna Prohaska widmet sich auf "Sirène" den Nixen und Meerjungfrauen und spannt dabei einen Bogen von Dowland bis Honegger, von der Renaissance bis ins frühe 20. Jahrhundert also. Und tatsächlich lassen sich die 70 Minuten in ihrem Abwechslungsreichtum vergnüglich auf einmal und ohne Pause genießen.
Bei vier alten englischen Liedern wählt die 28-jährige Sopranistin eine Lautenbegleitung, ihre Erfahrung mit barocker Klangrede zahlt sich hier hörbar aus. Bei den übrigen Stücken – darunter elf deutschen und fünf französischen Liedern – sekundiert ihr Eric Schneider mitatmend am Klavier. Es ist erstaunlich, wie sorgsam und liebevoll Anna Prohaska hier gestaltet, ein Eindruck, der sich bei ihr auf der Opernbühne nicht in diesem Maße einstellt. Auch setzt sie ihre Stimme differenzierter und überzeugender ein.
Die kleine Form passt der jungen Wahl-Berlinerin jedenfalls ganz hervorragend, und es ist sehr zu wünschen, dass sie in ihrer weiteren Karriere immer einen großen Lied-Schwerpunkt beibehält, denn sie wählt dabei einen ganz und gar natürlichen Weg, nicht gekünstelt oder überinterpretiert. Selbst die "Rusalka"-Arie, die sie in dieses Programm geschmuggelt hat, bläht sie nicht auf, sondern hält sie schlicht wie ein Lied, wodurch sie nicht als Fremdkörper wirkt. Und mit dem gregorianischen Hymnus "Ave, maris stella" klingt dieses durch und durch erfreuliche Recital wunderschön entspannt aus.
Michael Blümke, 18.06.2011
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