Pentatone/Codaex PTC 5186366
(55 Min., 2/2010)
Eigentlich sind Mendelssohns Klavierkonzerte eine gute Wahl für junge Pianisten. Um diesen erzromantischen Stücken nahe zu kommen, braucht es keine Lebenserfahrung, sondern nur flinke Finger und ein heißes Herz. Erstere hat Martin Helmchen natürlich: Akkurat absolviert er mit kristallklarem Ton die schnellen Läufe, sorgfältig modelliert er auch die verträumten Melodielinien der langsamen Sätze, und im etwas gewichtigeren d-Moll-Konzert zeigt er, dass er auch akkordisch klotzen kann. Nur mit dem heißen Herzen hapert es leider. Zu keinem Zeitpunkt entwickelt der 28-jährige Berliner Nachwuchspianist den Überdruck und die Inbrunst, die die Musik erst zum Sprechen bringen. Dass das keine Frage des Alters ist, zeigt nach wie vor die Aufnahme von Altmeister Rudolf Serkin: Gegen den funkensprühenden Furor, den der damals 53-jährige Serkin im g-Moll-Konzert entfesselte, wirkt Helmchen geradezu pedantisch. Ebenso der langsame Satz – wo Serkin zu Beginn mit starken Kontrasten eine Spannung zwischen Zärtlichkeit und Kernigkeit schafft, ebnet Helmchen diese Stelle dynamisch ein. Oder auch der Kopfsatz des d-Moll-Konzerts, wo der Pianist sich gleich zu Beginn mit fast improvisatorischem Gestus in dramatischen Furor hineinsteigern muss – da wirkt Helmchen geradezu kleinlaut, kein Wunder, dass dann im ganzen Satz die Spannung durchhängt. Zum harmlosen Gesamteindruck tragen auch die durchweg etwas zu langsamen Tempi bei, für die der arg pedantisch agierende Philippe Herreweghe am Pult der Flämischen Philharmoniker verantwortlich zeichnet. Mendelssohn aus der Klavierstunde.
Jörg Königsdorf, 09.07.2011
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