Channel Classics / Harmonia Mundi 30411
(63 Min., 6/2007, 10/2010)
Über die künstlerische Nähe zwischen Johannes Brahms und Arnold Schönberg hat sich die Musikwissenschaft ausführlich ausgelassen. Und Schönberg selbst outete sich in seinen Schriften wie auch durch die Orchestrierung von Brahms´ Klavierquartett Nr. 1 als waschechter „Brahmsianer“. Nun haben die Streicher von der Amsterdam Sinfonietta versucht, über ein weiteres Kammermusikwerk dieses Musikkapitel zu beglaubigen. Vor die Einspielung von Schönbergs „Verklärte Nacht“ in der 1943 von ihm eingerichteten Streicherfassung hat man eine mehrstimmige Version von Brahms´ Streichquartett op. 51,1 gesetzt (der Bearbeiter bleibt im Booklet ungenannt). Immerhin hatte ja auch Schönberg in seinem Essay „Brahms, der Fortschrittliche“ das Quartett analysiert und damit Brahms´ Einfluss auf sein Schaffen noch einmal unterstrichen.
So weit also der theoretische Background einer Aufnahme, die dem hochgesteckten Anspruch aber nur bedingt gerecht wird. Sicherlich kann die Amsterdam Sinfonietta allein im vergrößerten, spätromantischen Klangästhetizismus Schönbergs die Stimmen immer noch durchhörbar machen. Dass der Funke dennoch nicht überspringen will, liegt an dem unhörbaren Willen, Brahms und Schönberg zu Brüdern im Geiste machen zu wollen. Und dafür setzt man auf ein Dauer-Espressivo irgendwo zwischen schönster Trunken- und Wildheit, zwischen großem Melos und sentimentaler Zerrissenheit. Viel Platz für eine musikalische Ausdrucksentwicklung bleibt da nicht mehr. Und gerade darum sollte es eigentlich bei einer Gegenüberstellung dieser Komponisten gehen.
Guido Fischer, 23.07.2011
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