home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Giovanni Gabrieli, Heinrich Schütz, Michael Praetorius, Carlo Pallavicino, Marco Giuseppe Peranda

Jauchzet dem Herren alle Welt

amarcord, Cappella Sagittariana Dresden, Norbert Schuster

Raumklang/harmonia mundi RK ap 10110
(67 Min., 10/2010)

Die Geburt des Barockstils gehört zu den spannendsten Vorgängen der Musikgeschichte. Wie deutsche Kirchenmusikkomponisten die italienischen Neuerungen des ausgehenden 16. Jahrhunderts aufgriffen und zu etwas ganz Eigenem – dem ersten Erblühen deutschsprachiger protestantischer Kirchenmusik – verwandelten, ist ein bedeutsamer Teil dieses Vorgangs. Giovanni Gabrieli, Organist an San Marco, und sein Schüler Heinrich Schütz, später langjähriger Hofkapellmeister in Dresden, spielen Hauptrollen darin. Auch Claudio Monteverdi, den Schütz wohl bei seinem zweiten Italienbesuch traf und vermutlich nicht besonders mochte, ist eine herausragende, zukunftsweisende Künstlerpersönlichkeit jener Tage – genau wie der große Musiker und Theoretiker Michael Praetorius, der selbst nie in Italien war.
Mit diesen (und zwei weiteren) Komponisten bestreitet das um zwei Frauen und einen Mann zur Achtstimmigkeit erweiterte, von den Instrumentalisten der Cappella Sagittariana Dresden trefflich ergänzte Ensemble amarcord unter der kompetenten Leitung von Norbert Schuster ein überaus prächtiges Frühbarock-Programm, das vor klanglicher Reizesfülle nur so strotzt. Es gelingt den Sängern und Bläsern, jenen charakteristischen Spagat zwischen blockhaft homophoner Effektivität und polyphoner Durchsichtigkeit interpretatorisch umzusetzen, der eben die Qualität dieser Musik ausmacht: Das Renaissance-Erbe ist noch präsent, die neuen Möglichkeiten des vokal-instrumentalen Konzertierens kündigen sich mit Macht an. Besser als hier demonstriert kann man diese hochspannende Musik kaum umsetzen; amarcord reiht sich mit dieser Produktion ein in die ganz großen Leistungen des Wiederentdeckens dieser Musik, verbunden mit Namen wie Andrew Parrott, Paul McCreesh oder Roland Wilson. Eine brillante Leistung – Bravo!

Michael Wersin, 13.08.2011


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top