Der 44-jährige New Yorker Schlagzeuger Jim Black ist eine Schlüsselfigur der weißen Brooklyner Avantgarde. In den 80er Jahren wurde da komplemetär zu der betont afroamerikanischen M’base-Gruppe Urjazziges mit U- und neuer E-Musik lustvoll aufgemischt. Jim Blacks eigene Band Alasnoaxis führte diese Entwicklung weiter, rekurrierte auf Elemente des experimentellen Rocks und Funks. Durch seine Arbeit als Sideman in der Band des Pianisten Uri Caine fühlte sich Black zunehmend herausgefordert, statt für die Gitarre Musik für Klavier zu schreiben und zu realisieren. Die Begegnung mit dem erst zwanzigjährigen österreichischen Pianisten Elias Stemeseder führte zur Erfüllung dieses Traums. Mit Stemeseder und dem Kontrabassisten Thomas Morgan gründete Black jetzt ein klassisches Klaviertrio. Und fürwahr, dieser junge Österreicher ist eine große Entdeckung. Er spielt mit einer abgeklärten Melancholie, die für sein Alter fast verstörend wirkt. Blacks variantenreiche Kompositionen sind in der mittleren Lage verankert und betonen den Bass mit häufigen Pendelbewegungen. Für seine gehaltvolle Musik ist kein besserer Interpret denkbar. Natürlich kommen einem die Protagonisten der neuen Innerlichkeit in den Sinn oder deren Vorläufer wie Paul Bley. Doch Somatic hat seinen eigenen Reiz. Jim Black klingt mitunter als sei der reife Paul Motian durch einen Jungbrunnen gegangen. Schlafwandlerisch dicht sind die Interaktionen des Trios, und spätestens bei einem zweiten Durchhören wird deren tiefe Logik berückend erlebbar.
Thomas Fitterling, 15.10.2011
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