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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Diverse

On Television – The Complete CBC Broadcasts 1954 – 1977

Glenn Gould

Sony Classical 88697952109
(1152 Min., 1954-1977) 10 DVDs

In seinen letzten Jahren unterhielt sich Glenn Gould vor laufender Kamera nur noch mit dem Franzosen Bruno Monsaingeon über Bach & Co. Aber noch bevor Monsaingeon zu seinem TV-Eckermann wurde, hatte Gould das Fernsehstudio längst neben dem Aufnahmestudio zur zweiten Heimat auserkoren. Denn wenn es um seine persönlichen Leuchttürme der Musikgeschichte ging, aber auch um die faszinierenden Kräfte einer Fuge, war sein Mitteilungsdrang schier grenzenlos. Und Gould besaß dafür nicht nur die Gabe, scheinbar aus dem Stand heraus mitreißend und tiefsinnig über die Geheimnisse von großer Musik zu plaudern. Er war sich selbst für so manche Gags nicht zu schade. Damit sind nicht seine parodistischen Auftritte etwa als langmähniger Hippie „Dr. Karlheinz Kloppweiser“ gemeint; 1975 schmiss sich Gould tatsächlich auch in einen schlabbrigen Sommeranzug, um ein herrlich komisches Folk-Ständchen hinzulegen.
Mit solchen Archivaufnahmen des kanadischen Fernseh- und Radiosenders CBC ist die 10 DVD-Box randvoll gepackt. Fast einen ganzen 24-Stunden-Tag könnte man so nonstop vor der Kiste verbringen – und jede Minute dieser Lebenszeit ist wertvoll angelegt. Denn in Goulds filmischem Nachlass aus dem Zeitraum 1954 bis 1977 finden sich Raritäten zuhauf. Angefangen vom ersten Fernsehauftritt 1954 über sein erstes Dirigat (1957 mit Mahler!) bis zum Roadmovie „The Idea Of North“ von 1970. Im Mittelpunkt bleibt aber stets, ausführlich in Wort und Ton, der Musikvermittler Gould. In der vierteiligen Reihe „Music In Our Time“ besucht er in entsprechenden Studiokulissen die Metropolen der klassischen Moderne (nur zur Musik von Weberns Konzert für neun Instrumente ließ er spacig-bunte Frequenzbilder über die Mattscheibe flirren!). Und während eines Studio-Konzerts tauscht sich Gould mit Yehudi Menuhin über Bach und Schönberg aus – wobei er charmant lässig die Überlegungen seines prominenten Gesprächspartners als Plattitüden desavouiert. Nur einmal lag der Kanadier so richtig daneben: als er sich 1966 zum ersten von drei Interviews mit Humphrey Burton traf, prognostizierte er glatt, dass 1999 endgültig Schluss sein würde ‒ mit dem von ihm verabscheuten Konzertbetrieb.

Guido Fischer, 12.11.2011


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