home

N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Responsive image mb-5

Antologie

Solveig Slettahjell

Emarcy/Universal 2778534
(61 Min., 2011)

Wer hätte das gedacht? Die „Wild Horses“, von denen Mick Jagger auf dem Album „Sticky Fingers“ sang, haben ihre rohe Kraft verloren und sind Gegenstand einer nachdenklichen Meditation, und Leonard Cohens „Famous Blue Raincoat“ wirkt noch gedankenverlorener als das Original auf „Songs Of Love and Hate“. Solveig Slettahjell, Sängerin aus Norwegen, offenbart sich im Duo mit dem Pianisten Morten Ovenild als Meisterin der Reduktion. Er setzt seine Töne äußerst sparsam, anfangs nur auf dem Flügel, und später auch mit Effektgeräten und auf Synthesizern. Nick Drakes „Fly“ erhält dadurch mystisches Flair, und Annie Lennox‘ „Saddest Song I’ve Got“ wirkt durch stumpfe, fast archaische Trommelklänge todtraurig. Selbst „The Winner Takes It All“, einst ein Hit von Abba aus dem „Super Trouper“-Album hat nichts von der überbordenden Freude der Popgruppe: Solveig Slettahjell macht daraus ein nachdenkliches Lied über Sieg und Niederlage. Wenn „Anthologien“ veröffentlicht werden, erwartet man ein Best-Of aus vorhergegangenen Veröffentlichungen. Diese „Antologie“ ist völlig anders, indem Solveig Slettahjell einen individuellen Reigen von Popsongs in Kleinode der Liedermacherkunst verwandelt. Für lange Autofahrten ist diese Platte hervorragend geeignet. Im heimischen Wohnzimmer hingegen wirkt sie auf Dauer etwas zu eintönig, obwohl jeder Song für sich genommen Klasse hat.

Werner Stiefele, 11.02.2012


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


Abo

Top