Alpha/Note 1 ALP184
(133 Min., 10/2010) 2 CDs
Nanu? Hat Monteverdi eine neue Oper geschrieben? So könnte man stellenweise denken, wenn man unvorbereitet in „La catena d'Adone“ hineinhört. Dabei stammt das 1626 entstandene Werk „nur“ von Domenico Mazzocchi. Weil er als Altertumsforscher und Sekretär eines römischen Kardinals arbeitete, wurde Mazzocchi erst vor kurzem als eine der interessantesten musikalischen Persönlichkeiten Roms Anfang des 17. Jahrhunderts wiederentdeckt. „La catena d'Adone“, eine der ganz frühen römischen Opern, erzählt in fünf Akten von der Liebe der Zauberin Falsirena zu dem schönen Adonis. Das Libretto enthält viele Situationen, die später zu Standards der Gattung wurden: Zaubereien, Schlafszenen, Geisterbeschwörungen und Götter aus der Wolkenmaschine. Viel davon ist allerdings noch ins erzählende Rezitativ gepackt. Dass einem die Zeit dennoch nicht lang wird, dafür sorgen die mutig-pikanten harmonischen Ausweichungen, variantenreichen Ariosoformen, spritzigen Nymphentänze und schließlich der prächtige Doppelchor.
Eine Entdeckung ist aber auch der musikalische Leiter Nicolas Achten: Er gehört zu den wenigen Musikern, die sich singend selbst auf der Laute zu begleiten wissen – und diese alte Einheit von Solo und Begleitung kann er hörbar auf den Ensemblegeist übertragen. Die Instrumente sind dabei gerade im Basso continuo faszinierend farbig und genauso typgerecht besetzt wie die ansprechend gestaltenden Solisten: Da gibt es antikisierende näselnde Lironen, verführerische Gamben, Cembali mit männlichen Metall- und lieblichen Darmsaiten und natürlich das Mini-Spinett, zu dessen prickelnden Klängen der junge Amor mutwillig durch die Lüfte flattert. Ein informatives Booklet, das – allerdings nur auf Englisch und Französisch ‒ auch einen kunsthistorischen Essay zum zeitgenössischen Titelcover enthält, rundet diese gelungene Entdeckung ab.
Carsten Niemann, 17.03.2012
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