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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Antonín Dvořák, Pablo de Sarasate

Violinkonzert a-Moll, Mazurek, Zigeunerweisen, Carmen-Fantasie

Akiko Suwanai, Budapest Festival Orchestra, Iván Fischer

Philips 464 531-2
(55 Min., 12/1999) 1 CD

Es ist dies beileibe kein ausschließlich asiatisches Phänomen, 's taucht nur bei Vertretern des fernöstlichen Kulturkreises häufiger auf als anderswo: Instrumentalsolisten haben allzeit (schlafend oder wachend) Zugriff auf stupende Fingerfertigkeit und Bogentechnik - aber von der Seele der gespielten Stücke erzählen sie kaum etwas. Akiko Suwanai überschreitet diesen Rubikon fast; schon wiegt man sich im Glauben, einer warmherzigen, klug disponierenden und emotional sprechenden Interpretation des Dvořák-Konzerts gegenüberzusitzen - da belehrt eine plötzliche flüchtige Wendung, eine nur technisch bewältigte Phrase eines Schlechteren.
Dennoch überzeugt Akiko Suwanai mit dem liedhaften, tanzsatten, episodisch argumentierenden Konzert Dvořáks mehr als mit den beiden Virtuosenfetzen Sarasates: Eine gewisse Grundehrlichkeit lässt zwar die Raffinesse im scheinbar Naiven missen, steht aber als eine von möglichen Lösungen glaubhaft da. Bei den "Zigeunerweisen" und der "Carmen-Fantasie" reicht es gerade nicht, sie manuell staunenswert zu bewältigen - bei dieser Musik muss ein gewisser Rattenfängercharme das an sich belanglose Material aufschließen, muss im eigentlichen Sinne "verzaubern", das heißt: etwas vorspiegeln.
Und einen solchen Dienst leistet solide und fleißige Ehrlichkeit natürlich nicht, das schreit nach Heifetz, Prihoda oder Ricci. Hinzu kommt, dass das Festspielorchester aus Budapest unter Fischer mitunter klingt wie eine Rotte wenig lustiger Holzhackerbuam, pauschal aufspielend und zudem klobig eingefangen - kein Ruhmesblatt für die Klangtechniker von Philips, die einen guten Ruf zu verlieren haben.

Thomas Rübenacker, 01.09.2007


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