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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Sweet & Sour

Daniel Humair

Laborie/edel Kultur 1001415LAE
(55 Min.)

Mit 74 ist der Schlagzeuger Daniel Humair immer noch ein lustvoll Suchender. „Will man den Jazz am Leben erhalten, muss man bereit sein, die eingefahrene Routine zu verlassen und das Risiko einzugehen, auf Abwege zu geraten, die dann zu neuen, verfeinerten Aussagen führen können“ schreibt er im Covertext zu diesem Album. Dass dies für Humair nicht blinde Bilderstürmerei bedeutet, hat er in einer beispiellosen Karriere bewiesen. In Genf geboren und im Alter von 20 nach Paris übergesiedelt, hat er quasi mit allen zusammengearbeitet, die im Jazz Rang und Namen haben. Mit seinem äußerst geschmackvollen, pulsierenden und ungemein klanglich nuancierten Spiel war er der erste europäische Schlagzeuger, der einen Downbeat Poll gewann. Auf dem vorliegenden Album sind seine Mitspieler halb so alt wie er selber. Statt eines Klaviers ertönt das Akkordeon von Vincent Peirani, Saxofon spielt der neue Star Emile Parisien und am Kontrabass ist Jérôme Regard. Es gilt das Prinzip des kollektiven Komponierens beim Spielen, das immer wieder durch halsbrecherische Unisono-Passagen Impulse erhält. Parisien bevorzugt – ähnlich wie François Jeanneau ‒ das Sopraninstrument, was der Musik eine gewisse Spröde verleiht. Das nahezu omnipräsente Akkordeon konterkariert sie mit einer mitunter abgedrehten süßlich lasziven Wollust, und das Schlagzeug reagiert punktgenau, sendet kommentierend Impulse und erleuchtet Wege und fruchtbare Abwege mit virtuosem klangmelodischem- und harmonischem Feuerwerk – und kein Funke dabei ist reiner Selbstzweck.

Thomas Fitterling, 16.02.2013


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